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Touchscreens (Bayer, Norbert)
 
 
 

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machen würden. Dann bewegen sich bunte Vierecke durch einen aus dicken Balken zusammengesetzten Raum, so dass man unwillkürlich an ein Mondrian-Gemälde denkt. Weitere Versionen der »Jet Set Willy © 1984«-Software entwickeln diese Ästhetik in eine andere Richtung weiter, indem sie zum Beispiel alle Farben aus dem Spiel entfernen oder die Spielszenarios durch reinen Text ersetzen. Die Arbeit ist daher zwar einerseits eine Modifikation des vorgefundenen Spiels, die an die Arbeiten von Tom Betts oder Jodis eigene Modifikationen von » Wolfenstein 3D« und »Quake« erinnert. Doch indem Jodi eine gespielte Version als Video zeigen, nutzen sie ihr Werk – ähnlich wie die Machinima-Filmer – als Software, um damit eigene Filme zu produzieren und geben der Arbeit damit eine andere konzeptuelle Richtung. Statt der Demontage der ›Inhalte‹ des Programms steht nun seine Umwidmung als Tool zur Generierung von Animationen im Vordergrund.

Norbert Bayer (»Mr. Ministeck«): »Touchscreens« (1998-2001)

Norbert Bayer benutzt Computerspiele, um mit ihnen Bildmotive für seine Plastik-Mosaike zu generieren. Der Berliner Künstler, der unter dem Pseudonym »Mr. Ministeck« operiert[26], hat das gleichnamige Spielzeug aus den 1970er Jahren

 

zu seinem Medium gemacht. Seine Serie »Touchscreens« beruht auf Screenshots von Spielen für den Homecomputer C 64. Bayer re-materialisiert diese immateriellen Bilder, die für eine ganze Generation von Computer-Usern den ersten Kontakt mit digitalen Bildern bedeutete. In seiner Betonung ihrer technischen Gemachtheit erinnern seine Arbeiten an die Pop Art, die ja auch immer wieder die Strukturen und die Reproduktionsmethoden ihrer Vorlagen hervorhoben — wie etwa die Raster, die Roy Lichtenstein oder Sigmar Polke in ihren Gemälden akzentuieren, oder die Verwischungen und Unschärfen von Fotografien, die Andy Warhol und Gerhard Richter herausstellen.

IV. Sozialisation

Wie inzwischen klar geworden sein sollte, sind Computerspiele nicht nur ein faszinierendes, ästhetisches Phänomen, sondern auch ein soziales. Das beweisen so verschiedene Phänome wie zum Beispiel die LAN-Parties, bei denen zum Teil mehrere tausend Spieler in einer Art Tournier gegeneinander antreten. Oder die Online-Spieler, die sich in Games wie » Ultima-Online« eine eigene Ökonomie geschaffen haben, deren »Produkte« auch im »wirklichen Leben« für echtes Geld gehandelt

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