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Video Synthesizer und ‘TV-Cello’ Collectibles (Paik, Nam June; Yalkut, Jud), 1965Atari Noise (Constantini, Arcangel)
 
 
 

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er einige Elemente der Spielkonsole so miteinander kurzgeschlossen hat, dass sie nicht mehr die ›richtigen‹« Bilder zeigt, sondern ein chaotisches Durcheinander von verzerrten Bildelementen. Aus einem Tennisspiel wird so zum Beispiel eine Reihe von grünlichen und bläulichen Linien, in denen man nur mit sehr viel gutem Willen noch etwas von der Vorlage erkennen kann. Auf dem Chassis der Konsole hat Constantini eine Reihe von Knöpfen angebracht, mit denen man das Bild immer wieder modifizieren kann. Diese Dekonstruktion von visuellem Rohstoff steht nicht nur in einer langen, modernistischen Tradition der Verfremdung, der wir auch bei den Modifikationen im nächsten Kapitel wieder begegnen werden. „Atari Noise« verweist auch auf eine der wichtigsten Arbeiten der Medienkunst: den »Videosynthesizer« (1969/92) von Nam June Paik – allerdings in einer Low-Tech-Version. Während Paik seinerzeit den Techniker Shuya Abe engagieren musste, um eine Maschine zu entwickeln, mit der man bewegte Bilder in Echtzeit manipulieren konnte, reflektiert »Atari Noise« eine Medienkultur, in der die dafür erforderliche Hardware als Elektroschrott angeboten wird. Die immer wieder neuen Bilder, die

 

die Maschine generiert, heben die besondere Beschaffenheit dieser »Game Screens« durch abstrakte Verzerrung hervor und macht deutlich, dass es schlicht kein anderes Medium gibt, das solche Bilder hervorbringt.

Jodi: »Jet Set Willy © 1984« (2002)

Die Arbeit »Jet Set Willy © 1984« von Jodi, die für eine in Basel, Berlin und New York gezeigte Wanderausstellung entstand, ist die Verfremdung eines Spiels für den Sinclair Spectrum, der Anfang der 1980er Jahre einer der ersten erschwinglichen Homecomputer war.[25] Als Modifikation könnte man diese Arbeit auch in die gleichnamige Kategorie einordnen. Doch da Jodi die Arbeit inzwischen nicht nur mit der Möglichkeit zur interaktiven ›Selbstbedienung‹« zeigen, sondern auch eine durchgespielte Version als projiziertes lineares Video, habe ich mich in diesem Fall für eine andere Einordnung entschieden: Ohne eigene Eingriffsmöglichkeiten laufen die Bilder vor einem ab wie eine Kombination aus abstraktem Trickfilm in der Tradition eines Oskar Fischinger und einem animierten Werk konkreter Poesie. Erst erscheinen offenbar sinnlose Buchstabenketten aus Code-Schnipseln über die Leinwand, die höchstens als Buchstabenbilder Sinn

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