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Atari Noise (Constantini, Arcangel)JET SET WILLY ©1984 (Jodi)
 
 
 

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Konzeptkünstler tatsächlich als Programm schreiben und dann von einem Computer ausführen lassen. Die Kunstwerke würden dann einfach sich selbst ausführen. Oder, einfacher gesagt: Die Kunst tut, was sie sagt. So betrachte ich auch meine Programme.« [23] Auch Florian Cramer hat diese Argumentation aufgenommen, betont allerdings, Softwarekunst sei heute im Vergleich zu ihren historischen Vorgängern »nicht mehr Laborkonstrukt und Paradigma konzeptualistischer Purifikation, sondern seit der Verbreitung von PC und Internet fehlerbehafteten Code, Verursacher von Abstürzen, in Inkompatibilitäten, Viren, von Kontingenz also statt Stringenz der Symbole.« [24] Das Paradigma des Defekts hat auch bei den künstlerischen Modifikationen von Computerspielen eine Rolle gespielt, wenn auch interessanterweise eine wesentlich geringere als bei Netz- und Softwarekunst. Die Störung – oder sollte man sagen: die kreative Abwandlung? – steht dabei vor allem bei Arbeiten im Mittelpunkt, die sich genau darauf konzentrieren, die genuine Bildlichkeit von Games als ›visuellen Rohstoff‹ zu benutzen, wie zum Beispiel Arcangel Constantinis »Atari Noise«

 

oder Jodis »JET SET WILLY ©1984«. Im Folgenden will ich beispielhaft einige dieser Arbeiten vorstellen, die sich explizit mit den abstrakten Darstellungsformen von Computerspielen beschäftigen.

Arcangel Constantini »Atari Noise« (1999)

Arcangel Constantini ist ein Hardware-Hacker. So nennt man in der ›Szene‹ Hacker, deren Anstrengungen sich nicht auf das Knacken von Software beziehen, sondern auf die Geräte, auf denen diese Software läuft. Seine Arbeit »Atari Noise«, die international bei Festivals und Ausstellungen gezeigt worden ist, ist eine recht rohe Modifikation der bekannten Atari 2600-Konsole. Das Gerät, das 1977 auf den Markt kam, ist ein Vorläufer der heute gängigen Konsolentypen wie »Playstation« oder »Gamecube«. Im Gegensatz zu den vorangegangenen Konsolen, die meist nur mit einem vorinstallierten Spiel ausgeliefert wurden, konnte man die 2600 mit Cartridges füttern, auf denen Games gespeichert war. Das Gerät wurde an den Fernseher angeschlossen. Der Mexikaner Constantini hat die Konsole, die man heute für wenig Geld auf dem Flohmarkt oder bei Ebay kaufen kann, zu einem »audiovisual noise pattern generator keyboard« umgebaut, wie er selbst es nennt. Das bedeutet, dass

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