Hinweis: Wenn Sie diesen Text sehen, benutzen Sie einen Browser, der nicht die gängigen Web-Standards unterstützt. Deshalb wird das Design von Medien Kunst Netz nicht korrekt dargestellt. Die Inhalte selbst sind dennoch abrufbar. Für größtmöglichen Komfort und volle Funktionalität verwenden Sie bitte die empfohlenen Browser. |
ob die Kultur der Flüsse, Strömungen und Instabilitäten einen neuen Typ von Bild – flüssig, hauchdünn und leicht – beinhalten würde, den ich Fluss-Bild [1] genannt habe und der das modernistische Bild ablöst, dieses Kristall-Bild, das der architektonischen und künstlerischen Kultur des Glases mit all ihren buchstäblichen und komplexen Transparenzen eigen ist.
Im Gegensatz zu Michel Foucaults Position, was die radikale Trennung von Sichtbarem und Lesbarem betrifft, ist die Karte von vornherein lesbar-sichtbar und funktioniert wie ein nicht-mimetisches Bild, wie ein Index-Bild (Charles S. Pierce), das den Ursprung einer Pragmatik der Aussage bildet. Ein Toponym wie Paris oder Berlin hat einen festen Ort und verweist auf ein referentielles und kontextuelles Territorium, Land, Teil eines Landes oder eine Erdkarte. Diese Kunst, die Welt ›in Abwesenheit von‹ zu beschreiben, die Vermeer in seiner berühmten »Die Malkunst« (1666) aufgriff, wo die riesige Karte der Niederlande das Gemälde in einem kritischen und selbst-reflexiven
Dispositiv verdoppelt und verstärkt, übersetzt tatsächlich eine Sehmaschine aus der Zeit der Entdeckung der »Neuen Welt« und eines Universums, das nunmehr keinen Mittelpunkt mehr hatte und unendlich geworden war. Deshalb de-symbolisiert die Weltkarte des 16. und 17. Jahrhunderts die Welt, die Jerusalem als Mittelpunkt hatte und vom Christus der mittelalterlichen Karten dominiert wurde. Von nun an ist die Karte ein schlichtes Artefakt, und man versteht die Leidenschaft der ersten Kartographenkünstler wie Leonardo da Vinci oder Dürer. Denn die Karte bemächtigt sich des Realen, beherrscht es und lässt ein Unbewusstes des Sehens mit seinen Faltungen und Entfaltungen auf einer schwerelosen Ebene erkennen. Sie greift nach den Grenzen des Unbegrenzten.
Deshalb kombinieren diese neuen Sichtbarkeiten, die sich vom perspektivischen Schema mit seinem Fluchtpunkt unterscheiden, mehrere heterogene Elemente. Eine »descriptio«, die Bilder und Zeichen verbindet, eine neue Welt der Abstraktion, das Diagramm als Abstract, das die Vielfältigkeit von Richtungen und Ortsveränderungen ermöglicht, die für einen Weltblick charakteristisch ist, der auf eine