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Internetkommunikation erweitert sich die potentielle Öffentlichkeit über den physischen Raum in die virtuellen Räume der Kommunikationssysteme hinein. Wichtiger noch als die Reichweite und die damit einhergehende Idee des Konsens ist jedoch die Debatte. Um nochmals auf Wodiczkos Bemerkung über Mouffe zurückzukommen: »Ihre Anerkennung der Antagonismen und der Notwendigkeit des Agonismus in einem demokratischen Prozess stellt die populäre legalistische und rationalistische Position des prominenten liberalen Philosophen Jürgen Habermas zur Demokratie, die Meinungsverschiedenheiten in einem blinden Drang nach Konsens aufzulösen versucht, radikal in Frage.« [5] Was sind die neuen Instrumente und Methodologien, die solche Debatten möglich machen und aufzeichnen? Parallel zu den Debatten über die Öffentlichkeit haben Künstler auch konsensbetonte Vorstellungen von Kunst in Frage gestellt. Allan Kaprow formulierte dies folgendermaßen: »Die japanische Gruppe Gutai, Environments, Happenings, Nouveau Realisme, Fluxus, Events, Noise Music, Zufallslyrik, Life-Theater, gefundene Aktionen, Bodyworks, Earthworks, Concept Art, Information Art –
die Liste ließe sich fortsetzen – haben die Öffentlichkeiten und Kunstprofis mit merkwürdigen Vorkommnissen konfrontiert, die sehr wenig Ähnlichkeit mit den bekannten Künsten aufwiesen.« [6] Von Umberto Ecos Theorien über das »offene Kunstwerk« [7] bis zu Joseph Beuys' einflussreicher Formulierung von der sozialen Plastik als »einer Kunst, die Energie in den Leuten freisetzt und sie zu einer allgemeinen Diskussion tatsächlicher Probleme veranlasst, und einer Kunst, die die Kultivierung der Beziehungen zwischen Menschen, ja fast einen Akt des Lebens, bedeuten würde« [8] , dehnt sich die Kunst seit über einem halben Jahrhundert in praktischer und theoretischer Hinsicht auf den Alltag des öffentlichen Lebens aus.
Wie Dieter Daniels schreibt, war dies teilweise ein Versuch der Künstler, ihre Öffentlichkeit auszuweiten: »An die Verwendung neuer Techniken wie Film und Funk, die potentiell Massenmedien sind, knüpft sich die Hoffnung, die Avantgarde aus ihrer selbst verursachten Isolation zu führen, um ›die Kunst und das Volk wieder miteinander zu versöhnen‹, wie Guillaume Apollinaire 1912 am Schluss seines Buches über den Kubismus