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Sasse: Das wirft natürlich die Frage auf, wer wohl der Designer der Fontäne war, die Duchamp benutzt hat. Ich weiß wirklich nicht, was ich dazu sagen soll, aus meiner Sicht ist das –

Daniels: Sie sehen sich als Autor aller Arbeiten?

Sasse: Na ja, all die anderen wollten nicht mit mir hierher reisen – die sind nicht gefragt worden und mir auch nicht bekannt – Ich hätte sie gerne alle mitgenommen! Vielleicht kann ich dazu eine Anekdote erzählen: Ich habe einmal bei einer Firma in Frankfurt eine Arbeit vor Ort realisiert. Ich habe alle Mitarbeiter einer Etage angeschrieben und Ihnen erklärt, dass ich mit Amateurfotos arbeite und dass ich mich dafür interessieren würde, was sie für Bilder machen. Von 25 Leuten sind wirklich 12 gekommen; einer hatte drei Fotos dabei und einer 2000, auf jeden Fall furchtbar viele. Alle hatten eine ganz bestimmte Vorstellung davon, was Kunst sei. Und natürlich waren alle Vorstellungen unterschiedlich. Ich war nun in der Lage, ein Vertrauensverhältnis zu ihnen aufzubauen; sie haben mir ihre Bilder anvertraut und ich habe Bearbeitungen davon gemacht. Am Ende sind vielleicht eine oder zwei Arbeiten heraus gekommen, die ich für

 

mich nutzen konnte. Trotzdem habe ich in Abstimmung mit den Mitarbeitern alle Bilder gezeigt und es war oft so, dass sie ihre Fotos nach meiner geringfügigen Bearbeitung gar nicht mehr als ihre eigenen erkannt haben. Dadurch, dass ich zum Beispiel den Referenten weggenommen oder verändert hatte, war die ursprüngliche Zuordnung nicht mehr möglich. Diese Form von Wahrheitsbehauptung, die jedem Foto zu eigen ist, ist ja nichts anderes als die ziemlich konkrete Vorgabe einer Projektionsfläche. Es fühlte sich keiner irgendwie verbessert oder ausgenutzt – oder jedenfalls nicht, dass es mir zu Ohren gekommen wäre. Ich bin auch fein raus, weil ich die letzten Jahre fast ausschließlich mit Diamaterial gearbeitet hab, das ich erworben habe. So gesehen müsste mir erst mal einer das Original zeigen. Meine Originale sind in Auflage produziert, trotzdem unterscheidet sich jedes von dem anderen, was ziemlich schlimm ist. Es ist schon passiert, dass ein Gabelstapler in eine Transportkiste mit einem Bilder gefahren ist und es zerstörte. Es ist mir nicht gelungen, die Arbeit nachzuproduzieren, weil Kodak in der Zwischenzeit das Papier geändert hatte und es nicht mehr hinzubringen war. Das Papier war zu hart.

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