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Fontana Mix (Cage, John), 1958Imaginary Landscape No. 4 (Cage, John), 1951Maxfeed (Neuhaus, Max)
 
 
 

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unvermeidlichen visuellen Pendant jedes Popmusiktitels. [6]

Intermedialität im Experimentalismus

Der musikalische Experimentalismus, der sich um die Zentralfigur Fontana Mix entwickelte, basiert auf einem erweiterten Materialverständnis, indem zum Beispiel Geräusche gleichwertig neben den Tönen der Instrumente verwendet werden. Vor allem aber werden musikfremde Strukturen — technische, soziale und nichtmusikalische ästhetische Zusammenhänge — für die Konzeption der Werke bestimmend. Eine zentrale Stellung nimmt dabei die oben beschriebene grafische Partitur ein. Neben sozialen, biologischen und spielartigen Regelprozessen waren es vor allem die technische Funktionsweise sowie die Inhalte von Medienapparaten, die als ›Strukturgeneratoren‹ verwendet wurden, zum Beispiel in Cages »Imaginary Landscape No. 4« bei dem die Senderabstimmung und die Lautstärke von zwölf Radiogeräten nach einem zeitlichen Ablaufplan verändert werden.

Zu Beginn der 1950er Jahre war die Konkretisierung der Werke noch professionellen Musikern vorbehalten.

 

John Cage beispielsweise sperrte sich zu dieser Zeit gegen Interaktionen der Hörer, da sich aus seiner Sicht nur ausgebildete Musiker bei der Umsetzung offener Kompositionen der Versuchung widersetzen könnten, in musikalische Klischees zu verfallen. Cages Einwand gegen die Interaktion der Hörer zeigt ein zentrales Problem auf: Wie können die Kompetenzen musikalischer Experten (Komponisten, Interpreten) mit denen der Hörer zusammengeführt werden? Wie kann einem musikalisch ungeschulten Hörer die Bedeutung seiner Interaktion so vermittelt werden, dass er ›musikalisch sinnvoll‹ handelt?

Die Lösung, die die Experimentalisten dafür hatten, war, die intermediale Struktur auch in der Interaktion offen zu legen: die Benutzung technischer oder anderer allgemein bekannter Systeme, die auch von musikalisch Ungeschulten begriffen und bedient werden können. Mit diesem Ansatz kann auch das Publikum die Interpretenrolle einnehmen. »Maxfeed« (1967) von Max Neuhaus ähnelt einem Transistorradio, erzeugt die kreischenden und rauschenden Klänge aber selbst. Das Publikum besteht nur aus einer Person, die die Klangfolgen durch solche

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