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Murmuring Fields (Fleischmann, Monika), 1998
 
 
 

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den Tanz mit telematischen Partnern«[42] Technisches Ziel der Installation ist die Loslösung von allen tradierten Interfaces und Bilddisplays. »Traces« kommt ohne HMDs, Tracker, Joysticks oder Bildwände und auch ohne grafische Menues oder Icons aus. Ästhetisches Ziel ist es, die Aufmerksamkeit der Nutzer auf ihr Körpergefühl zu lenken, denn die Bewegungen des Körpers konstituieren die abstrakte Echtzeit-Grafik und den Ton. »Traces« formuliert erstmals die Erfahrung der Interaktion mit Spuren anderer Avatare – oder Fernkörper –, den Aufschein eines »verteilten Körpers«, wie ihn die Debatte um die Telepräsenz aufgebracht hat. Auf diese Weise verbindet das Werk die digitale Bildkunst mit skulpturalen und szenografischen Gattungselementen.

Künstler wie Monika Fleischmann und Wolfgang Strauss versuchen gegenwärtig etwa in ihrer Arbeit »Murmuring Fields« (1998–1999), die Vision vom ›natürlichen Interface‹ noch dadurch zu steigern, indem sie die Nutzer unmerklich scheinbar mit den entstehenden Bildwelten verbinden. Hier scheint dem Theremin, jener russischen Erfindung aus den

 

Anfangstagen des 20. Jahrhunderts, neue Bedeutung zuzukommen. So existieren Konzepte, die Bildabnahme, die Penny noch mit einem Camera Detection System löst, künftig mit einem Theremin zu leisten, womit die Vision eines ›sehenden CAVEs‹, der seine Nutzer konturgenau abtastet und andernorts hochkomplex wiedererstehen lässt, greifbar nahe rückt.

Der alte Traum des Films, die Zuschauer immersiv ins Bild zu versetzen, ist mit Pennys Entwurf für unsere Zeit am vielleicht prägnantesten formuliert worden. Virtuos reflektiert Penny den State of the Art der Illusionstechnik, ja kreiert als Künstler-Ingenieur mit smartem Humor eine Bildmaschinerie und spielt ironisch mit den Mythen der Gegenwart, dem unterschwellig präsenten McLuhanschen Bild der »Extensions of Man« und der letztlich religiösen Hoffnung, den eigenen Körper verlassen zu können. Durch die Vernetzung mit beliebig vielen Robotern respektive Technokörpern, also Avataren, ermöglicht Telepräsenz eine Vervielfachung der Erfahrungsräume. Diese Raumordnungen können widersprüchlich angelegt sein und konträre Erkenntnisse evozieren.

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