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bedeutungsvolle Konstellationen zu einem einzelnen Bild, ›stillen‹ Bild, sondern ist dem Augenblick ohne jedes Entscheidende verpflichtet. Nicht über die Geschichte und die in ihr wirksamen Ereignisse, große Männer und Chronologien hat der Schnappschuss etwas zu sagen, sondern allein über die nächste Umgebung, über Freunde und Verwandte, über Feste und Ausflüge.

Fotografie und Geschichte kurzzuschließen ist dennoch nicht ohne Plausibilität (auch wenn die Proklamation eines Endes selbst noch historiografisch verfährt). Nicht nur Siegfried Kracauer hatte 1927 eine Parallelität von »historischer Realität und Kamerarealität« konstatiert, [9] die für ihn im Moment der Distanznahme, der Entfremdung begründet liegt, auch Roland Barthes hat angemerkt: »ein Paradox: dasselbe Jahrhundert hat die GESCHICHTE und die PHOTOGRAPHIE erfunden«. [10] Paradox ist diese Koinzidenz für Barthes deswegen, weil die Geschichtswissenschaft ein konstruiertes Gedächtnis sei, wohingegen das fotografische Bild – in Barthes Lektüreweise – eben kein Erinnerungsspeicher ist, sondern eine Option auf die Gewissheit über »das, was

 

gewesen ist«. Das ist ein subtiler, aber Ausschlag gebender Unterschied, denn von hier aus lassen sich Fotografien nicht nur als mehr oder weniger semantisch verdichtete Dokumente von Geschichte denken, sondern als schlagartige Wiederkehr vergangener Zeit, die sich im Betrachter ereignet, und zwar unabhängig von der ästhetischen Qualität der einzelnen Bilder oder der an sich schon zweifelhaften Kategorie einer fotografischen Handschrift. Barthes hat sich klar zur privaten Fotografie bekannt. Ob seine »romantische« Vorstellung einer Privatfotografie, die von Liebe und Tod handelt, [11] angesichts ihrer im Folgenden behandelten Erscheinungsformen noch angemessen ist, sei dahingestellt. Das schon deswegen, weil der Moment des Betrachtens zugunsten eines maßlosen Produzierens in den Hintergrund tritt.

»we are in love with your picture« (Lomo)

Ganz auf der Seite des Quietschigen, Grobkörnigen, bar jedes Seherischen oder Inszenatorischen, von Tiefe keine Spur, stehen die Lomographen. In dieser seit Anfang der 1990er Jahre bestehenden Foto-Community ist egalitäres Knipsen gerade das Erstrebenswerte. Die

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