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sein. Die digitalen Aufnahme- und Distributionsverfahren stehen mit diesen Praktiken in Verbindung, ohne dass diese allein durch sie begründet wären – zu heterogen sind die in Umlauf befindlichen Apparate, Praktiken und Symboliken. Während der Großteil der fototheoretischen Überlegungen zur digitalen Fotografie seit den 1980er Jahren unter dem Gesichtspunkt Image Processing gedacht wurde, geht es im Folgenden um elektronische Signalspeicherung, also nicht um die Implikationen computertechnischer Bildmanipulation, sondern um eine Praxis, die sich digitaler Kameras bedient und/oder Fotografien in digitale Distributionsmedien einspeist. In diesem Feld ist die Vorstellung der fotografischen Authentizität konsistent, mehr noch scheint sie durch die Instantanität mit der Fotos unter elektronischen Bedingungen gemacht und zu sehen gegeben werden können, noch an Zugkraft zu gewinnen. Ungeachtet einiger Vorentscheidungen über die Effekte der »digitalen Revolution«, nämlich den eines umfassenden Verlustes des Wirklichkeitsbezugs fotografischer Bilder, [4] bleiben Unmittelbarkeit und Lebensnähe auch für das auf Chip aufgenommene

 

und/oder im Internet zirkulierende Bild zentrale Kriterien. Es geht also darum, einen Untersuchungsgegenstand überhaupt erst zu konstituieren; einen Gegenstand, der in der populären Kultur zu finden ist und sich abgrenzt von einem Meisterdiskurs der Fotografie, der begonnen hat, sich selbst zu Grabe zu tragen.

Meister

2004 war nicht nur das Jahr, in dem die Fotoindustrie – aufgrund preiswerter und benutzerfreundlicher Digitalkameras – abermals einen Verkaufsboom verzeichnen konnte, sondern auch das Todesjahr von drei so genannten Meisterfotografen, die den ästhetischen und technischen Raffinessen der analogen Fotografie verschrieben waren: Henri Cartier-Bresson, Richard Avedon und Helmut Newton. Für den Publizisten Claus Heinrich Meyer markiert Avedons Tod zugleich den Tod einer fotografischen Ära: »das 21. Jahrhundert wird solche Charaktere, solche Bildungen, solche ›stillen‹ Bilder nicht mehr hervorbringen«. [5] Gemeint sind die ästhetische Bildung Avedons und das Charaktervolle sowohl des Fotografen als auch der von

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