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Themenicon: navigation pathCyborg Bodiesicon: navigation pathTransgene Körper
 
 
 
 
 

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macht Emmeche in dieser neuen Verbindung zwischen Mikroskop und Computer ein bedeutendes Potenzial zur Dekonstruktion des Gegenstandes der Biologie aus, das sich gegen Annahmen der traditionellen Biologie wendet, wie z. B. der eines ›homogenen Wesens‹, eines ›kohärenten Objekts‹ oder einer wie auch immer verstandenen ›Lebensessenz‹. Der Anspruch, die Phänomene der Natur zu erforschen, ›wie sie sind‹, wird mit der Forschung zum Künstlichen Leben, so scheint es, aufgegeben, und sowohl Kunst als auch Wissenschaft werden aus einem mimetischen Verhältnis zur ›Natur‹ entlassen. Wissenschaft wird so zu einer modalen Wissenschaft, zur ›Kunst des Möglichen‹, da sie nicht mehr fragt, wie die Welt ›ist‹, sondern wie sie ›sein könnte‹. In diesem Zusammenhang findet sich eine Brücke zwischen den künstlerisch ambitionierten Visualisierungen und der im wissenschaftlichen Kontext angesiedelten Artificial-Life- Forschung, denn in beiden Sphären geht es um das Ausloten und die Erforschung neuer möglicher Formen der Natur.

 

Kunst und Kunstnatur

Das Verhältnis von Kunst und Naturwissenschaft war immer vielschichtig und ist heute im Zeitalter der Technoscience zudem überaus prekär, wie anhand der Kunstrichtungen Transgenic Art und Artificial Life Art zu sehen ist. Ein ganz wesentliches Moment der Brisanz im Vorgehen von Künstlern der Gegenwartskunst liegt wohl darin begründet, Objekte und Methoden aus dem Labor in den öffentlichen Raum zu überführen. Wie unterschiedlich sich künstlerische Strategien in der Sichtbarmachung transgener Technofakte oder Simulationen der Artificial-Life-Forschung auch immer gestalten mag, verweisen die kontroversen Debatten über solch ein Vorgehen in der Kunst doch darauf, dass Künstler heute mit der Herstellung transgener Organismen, rekombinanter DNA oder der Simulation von Leben im Computer an einem neuralgischen Punkt der Technosciences angelangt sind. Die hitzig geführten Kontroversen um ein solches Vorgehen der Kunst scheinen allerdings weniger in einem zu eng gefassten Kunstbegriff begründet zu liegen, sondern vielmehr in dem kybernetischen Naturbegriff, mit dem die Technosciences operieren und der sich in den ›epistemischen Objekten‹ und ›transgenen

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