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Themenicon: navigation pathCyborg Bodiesicon: navigation pathTransgene Körper
 
Prolegomena (Bec, Louis), 1993
 
 
 

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[57] von Artificial-Life-Softwareprogrammen ›digitale Kreaturen‹ in dreidimensionaler Form auf dem Bildschirm entstehen. Auf der Ars Electronica 1993 in Linz und im Pariser Centre Georges Pompidou präsentierte Sims im Jahre 1993 seine Arbeit »Genetic Images«. [58] Neben den Simulationen von Karl Sims waren in Linz 1993 auch die Experimente des französischen Künstlers und Theoretikers Louis Bec zu künstlichem Leben zu sehen: in Form von Computersimulationen des Projekts »Prolegomena«. [59] Becs Arbeiten zu »Prolegomena« entstanden innerhalb eines größeren Projektes der Formulierung einer ›Technozoosemiotik‹ und zielten darauf, die Logik des Lebendigen zu erkunden. Dies sollte durch die Erforschung und Konstruktion einer Metasprache für Menschen, Tiere und Maschinen geschehen, wobei Bec sein Hauptaugenmerk auf die Erforschung von Schnittstellen einer allgemeinen Kommunikation zwischen der Biomasse lebendiger Organismen (natürlichen Intelligenzformen) und technologischen Systemen (künstlichen Intelligenzformen) legte. Dies führte Bec dazu, neue Lebewesen zu entwerfen, wie sie die Evolution ebenso hätte hervorbringen können. Für die Visualisierung

 

dieser fiktiven digitalen Wesen entwickelte der Künstler ein imaginäres zoologisches System, das einzigartige zoomorphe Formen, seltsame Biologien und abweichende Zoosemiotiken enthielt.

Die Kunst des Möglichen

Mit dieser Engführung von Softwareprogrammen der Artificial-Life-Forschung und abbildlich ähnlichen Formen der lebenden Natur vollziehen die Künstler gegenwärtig eine Gratwanderung zwischen Kunst und Wissenschaft. Die computerbasierte Simulation von Formen der Natur erscheint zum einen bildtheoretisch überaus prekär, da sich die Abbildlichkeit dieser ›natürlichen Formen‹ nicht länger auf Referenzobjekte der äußeren Natur bezieht, sondern sich als das Resultat eines abstrakten Rechenprozesses im Computer darstellt. Zum anderen verweist eine solche dem Anschein nach nicht (mehr) gegebene Referenz computerbasierter Bildformen zur Wirklichkeit jedoch auf ein viel grundlegenderes Problem der Artificial-Life-Forschung und ihrer Situierung im Rahmen

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