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Themenicon: navigation pathCyborg Bodiesicon: navigation pathTransgene Körper
Transgene Körper
Kunst im Zeitalter der Technoscience
Ingeborg Reichle
 
 
 
 
 

 

Mit der Möglichkeit zur Neukonzeption des organischen Körpers auf molekularer Ebene sind die modernen ›Lebenswissenschaften‹ der Vorstellung von der Erschaffung von Lebewesen ›nach ihrem Bilde‹ in den letzten Jahren bedrohlich nahe gekommen. In den Laboratorien der Lebenswissenschaften entstehen heute techno-organische Hybride, die nicht mehr in den ohnehin problematischen Kategorien, wie ›künstlich‹ oder ›natürlich‹ beschrieben werden können. Im Zuge der Amalgamierung von Organismus und Maschine, Lebendigem und Information werden in den Bio- und Informationswissenschaften Grenzen überschritten und vormals fest gefügte Vorstellungen von technischen und organischen Entitäten zum Einsturz gebracht. Die Aufrechterhaltung der Differenz zwischen beseeltem Lebewesen und Maschine wurde im Aushandlungsprozess um diese beiden Entitäten bislang stets dadurch gesichert, dass das spezifisch Organische, bzw. Menschliche immer als dasjenige definiert wurde, was Computer bzw. die Maschinen ›noch nicht‹ konnten. [1] Mit dem Kunstwort »Cyborg«, [2] das zu Beginn der 1960er Jahre im Zuge des US-Weltraumprogramms erstmals formuliert wurde, um

 

das Verschmelzen von Organischem und Technologischem begrifflich zu fassen, entwickelte Donna Haraway in ihrem »Manifesto for Cyborgs« [3] erstmals eine Theoriefigur, die sich gegen die althergebrachte Entgegensetzung von Leben und Technik wandte, um damit eine Verwischung der traditionellen Paradigmen zu forcieren, die mit den Begriffen ›Organismus‹ und ›Maschine‹ bis dahin verbunden waren. [4] In ihrem Manifest erklärt Haraway diese Differenzierung nur mehr als Konstrukt um klassische identitätslogische Subjektivitätskonzeptionen zu perpetuieren, die sich streng gegen alles Technologische abgrenzten, um mögliche Tendenzen zur Technisierung des Subjektiven zu unterminieren.

Natur im Zeitalter der Technoscience

Der Figur der/des Cyborg(s) hatte Haraway den Epochenbegriff der »Technoscience« [5] an die Seite gestellt, der auf eine viel umfassendere Weise das Aufweichen von Dichotomien im Zuge der systematisierten Produktion von Wissen innerhalb industrieller Praktiken beschreiben sollte. Der Begriff »Technoscience« wurde sowohl von Donna Haraway als

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