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Promethée. Le Poème du feu (Skrjabin, Alexander), 1916
 
 
 

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mit der Zeit getrennter Künste« verstand. »Das synthetische Gesamtkunstwerk soll durch Überwindung aller Gegensätze gewaltig das Bewusstsein erweitern und zur Ekstase führen. Folglich soll es so strukturiert sein, dass alle fünf Sinne zu einer Einheit zusammenwachsen, wobei aber vom ›Willen‹ abhängige Künste (Musik, Tanz, Wort) dem Spiel der Farbe und Düfte übergeordnet sind.« [12] Hintergrund für die audiovisuellen Bezüge ist ein im Unterbewussten wurzelndes integrales Analogiesystem, das Einfluss hat auf Form und Struktur der Musik und ihre Verwebung mit symbolischen Inhalten und Farben/Düften.

In seine symphonische Dichtung »Promethée. Le Poème du feu« op. 60 von 1911 notierte Skrjabin als oberstes ein Licht-System ›Luce‹. Skrjabin konstruierte aber keine 1:1-Übersetzung der komponierten Musik in Lichtfarben. Die Farbklavierstimme bildet eine eigene formale Anlage aus, die nur an einigen Schnittstellen mit der Musik zusammengeführt wird. Zu Lebzeiten von Skrjabin wurde diese Lichtfassung vom Prometheus nicht mehr aufgeführt, das Werk hatte jedoch Bedeutung für den um den »Blauen Reiter« und Kandinsky geführten

 

Diskurs. Kompositorisch unvollendet blieb Skrjabins »Mysterium«, bei dem neben Lichtfarben auch Düfte zu einem Gesamtkunstwerk und einem ganzheitlichen sinnlichen Erlebnis beitragen sollten. Die dafür angedachte Duftorgel wie auch das ausschließlich dafür entworfene halbkugelförmige Gebäude wurden nie gebaut.

Olivier Messiaen schuf ein System so genannter Modi, die er an Stelle von Tonarten seiner Musik zugrunde legte. Ähnlich wie den Kirchentonarten bestimmte Funktionen innerhalb der Liturgie zukamen, basieren Messiaens Modi jeweils auf einer eigenen Skala (Tonleiter) und werden bestimmten Farben zugeordnet [13] . Darüber hinaus stellte Messiaen Bezüge zur Ornithologie her und legte sein umfangreiches System in dem sieben Bände umfassenden »Traité de Rhythme, de Couleur, et D’Ornithologie« [14] dar. Messiaens Werke sind jedoch reiner Klang, die Einheit von Farbe und Ton, von Gestalt und Zeit liegt ihr nur ideell zugrunde. Den »Zauber des Unmöglichen, also der Identität von Zeit und Farbe« [15] wahrzunehmen, bleibt hier der Vorstellungskraft des Rezipienten anheim gestellt.

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