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Ästhetik und kommunikativer Kontext
Claudia Giannetti
 
 
 
 
 

 

Kommunikation, Interaktion und Systeme

Die Idee einer wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit Organisationssystemen formuliert erstmals zu Beginn des 20. Jahrhunderts der russische Forscher Alexander Bogdanov. [1] Seine Systemtheorie, die alle organisatorischen Elemente in ihrer Gesamtheit zu erfassen versucht, führt die grundlegenden Konzepte vom offenen System (mit Bezug auf lebende Systeme) und von der Rückkopplung ein, womit er zu einem Vorläufer der Kybernetik und der systemischen Theorien wird, die zwei Jahrzehnte nach ihm Ludwig von Bertalanffy entwickelt. [2]

Der erste umfassende Beitrag zum Verständnis und zur Verbreitung der Theorie der Selbstorganisation ist den Forschungen des Physikers und Kybernetikers Heinz von Foerster zu verdanken, denen er sich ab Ende der 1950er Jahre und vor allem nach der Publikation seiner Schrift »On Self-Organizing Systems and their Environment« von 1960 widmet. Heinz von Foerster ist sowohl mit der Kybernetik und Informationstheorie als auch mit den Grundlagen der Künstlichen Intelligenz (A. Turing und J. von Neumann) und der Systemtheorie (P. Weiss und L. von Bertalanffy)

 

gut vertraut. Von diesen Theorien ausgehend, schlägt er vor, Konzepte wie die der Redundanz, Entropie oder Information (Kybernetik) sowie die der Selbstregulation, Autonomie und hierarchischen Ordnung (Systemtheorie) auf die Untersuchung der Organisation anzuwenden. Nach von Foerster existiert jedes System autonom — gemäß seinen eigenen Gesetzen — und ist organisatorisch in sich geschlossen; das bedeutet, seine Organisation ist selbstreferentiell, selbsterhaltend und rekursiv. Auch ist die Realität als interaktives Konstrukt zu verstehen, in dem der Betrachter und das Betrachtete zwei voneinander abhängige Teilaspekte darstellen. Folglich existiert Objektivität lediglich als Illusion des Subjekts, eine Wahrnehmung könnte auch unabhängig von ihm existieren. Dies impliziert, dass Wahrnehmung mittels einer Verknüpfung von Beobachter und Systemeinheit erfolgt, und zwar in dem Bereich, in dem diese Einheit operiert.

In den 1970er und 1980er Jahren werden die Grundbegriffe der Systemforschung, die sich auf Interaktion, Selbstorganisation, Ko-Evolution oder Umwelt beziehen, von einer Reihe von Wissenschaftlern

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