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Die Welt in 24 Stunden (Adrian X, Robert), 1982
 
 
 

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Telekommunikationsnetzen entstehen, entziehen sich traditionellem Werkdenken und sind am Begriff der ›sozialen Plastik‹ von Joseph Beuys, an der Objektunabhängigkeit der Konzeptkunst, der Ereignishaftigkeit der Performance- Kunst oder am Begriff des Politischen der Situationisten orientiert. Robert Adrian X weist insbesondere auch den E.A.T. (Experiments in Art and Technology) und der Mail Art[22] eine große Bedeutung für die Telekommunikationsprojekte seit Ende der 1970er Jahre zu: »Es war die Mail Art mit ihrer Vorstellung eines postalischen Raumes – eines Gestöbers von Bildern, das über die integrierten Postdienste den Erdball umschließt, die es überhaupt erst möglich machte, die Idee von Kunstwerken im elektronischen Raum der neuen Telekommunikationsnetze zu entwickeln.«[23]

Immaterialisierung, Prozess und Partizipation sind in diesem Zusammenhang die drei vielleicht wichtigsten, eng miteinander verknüpften Begriffe. Robert Adrian X betonte anlässlich des von ihm im Auftrag der Ars Electronica organisierten Telekommunikationsprojektes »Die Welt in 24 Stunden« (1982), dass die künstlerische

 

Dimension gerade nicht darin bestand, besondere Objekte zu schaffen, sondern dass es um die Herstellung ›kommunikativer‹ Ereignisse zwischen den Teilnehmern ging. In diesem Projekt, das als eines der weltweit ersten kollaborativen Schreibprojekte im elektronischen Raum gilt, waren Künstler in 16 Städten auf drei Kontinenten 24 Stunden lang miteinander verbunden und entwarfen so eine Art telematische Weltkarte. Zum Einsatz kamen in diesem »Gesamtdatenwerk«[24] das Medium Telefon sowie damals noch exotische Maschinen wie Telefaksimile (Telefax) und Slow-Scan-Television (eine Art frühes Bildtelefon).[25] Das Projekt versuchte, jenseits der bereits bestehenden wirtschaftlichen Nutzung von Kommunikationsnetzen »individuelle Zugänge zu Telekommunikationsmedien zu schaffen und Strategien ihres künstlerischen Einsatzes zu entwickeln. Die künstlerische Dimension des gesamten Projektes besteht aber gerade nicht darin, besondere Objekte zu schaffen – ›Kunstwerke‹ – (etwa durch Fax), sondern in der Herstellung dialogischer Austauschverhältnisse, das heißt besonderer Relationen der Teilnehmer, die kommunikative Ereignisse ›produzieren‹«.[26]

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