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Art Com Electronic Network (ACEN) (Loeffler, Carl; Truck, Fred), 1986The Thing (Staehle, Wolfgang), 1991
 
 
 

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Kontext-Systeme, Kommunikationsplattformen und digitale Städte

Das Art Com Electronic Network (ACEN) wurde 1986 von Carl Loeffler und Fred Truck gegründet. Es handelte sich um eine Mailbox innerhalb des 1985 von Steward Brand gegründeten, legendären Bulletin Board Systems »Whole Earth Lectronic Link (WELL)«[39] in San Francisco. ACEN war ein »elektronischer Ausstellungsraum«, der sich zeitgenössischer Kunst widmete, die mit neuen Kommunikationstechnologien arbeitete. Außerdem ermöglichte ACEN seinen Nutzern den Zugang zu elektronischen Publikationen, zu einem Mailsystem und zu einer »elektronischen (virtuellen) Einkaufsstraße mit kunstbezogenen ›Geschäften‹«[40] – dies ein Jahrzehnt (!) vor dem Einzug von E-Commerce ins Web.

The Thing (seit 1991) war das nächste Projekt, das aus einer konzeptuell orientierten Kunstszene heraus in den neuen Kommunikations-, Distributions- und Produktionsraum der Datennetze trat. Initiiert von dem deutsch-amerikanischen Künstler Wolfgang Staehle ging The Thing Ende 1991 als Mailboxsystem in New York ans (Telefon-)Netz. 1992 kamen der zweite Knoten, The

 

Thing Köln, dazu, im November 1993 The Thing Wien und bald auch The Thing Berlin und andere. Den wichtigsten, weil (inter)aktivsten Bereich von The Thing stellten die verschiedenen Messageboards dar, Foren für Diskussionen zu Kunsttheorie, News und Klatsch, fortlaufende Dialoge und offene Informationsflüsse sowie einige Online-Versionen von Kunstzeitschriften. Neben diesen Diskussionsforen bot The Thing auch Kunstwerke in Form von Grafiken an, die über das Netz auf den Heim-PC geladen werden konnten (Peter Halley). Staehle sieht die theoretischen Wurzeln von The Thing explizit in den 1960er Jahren und beruft sich auf Joseph Beuys: »Beuys ging es um die soziale Skulptur, eine künstlerische Produktion, die eine Gruppe oder eine Gemeinschaft zusammen macht. The Thing ist so eine Skulptur: es realisiert die Beuyssche Idee von der direkten Demokratie, vom politischen Gemeinwesen als sozialer Struktur. Gleichzeitig stellt es eine Erweiterung des Kunstbegriffs dar.«[41] Seit 1995 ist The Thing unter einer neuen Oberfläche im World Wide Web des Internet präsent und fungiert auch hier als Plattform für Produktion und Präsentation von Kunst und ihren Diskursen.

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