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Seven Thoughts (Davis, Douglas)Austrian Tapes (Davis, Douglas)Good Morning, Mr. Orwell (Paik, Nam June), 1984
 
 
 

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›entmassen‹, indem er sie zu Medien eines privaten, intimen Dialogs mit seinem Publikum umfunktionierte.[31] Davis hatte bereits 1976 das weltweit erste Satellitenprojekt »Seven Thoughts« im Houston Astrodome realisiert, dem damals größten überdachten Stadion der Welt. Während der nur zehnminütigen Sendung, die potentiell von allen Fernseh und Radiostationen weltweit empfangen werden konnte, die Comsat-Empfänger waren, sprach Davis in dem völlig leeren Stadion sieben sehr persönliche Gedanken in ein Mikrofon. Davis betont, dass für ihn die »Privatheit dieser Sendung«[32] und der Wunsch wichtig waren, in persönlichen Kontakt mit seinem Publikum zu treten. Sehr deutlich wird dieses zentrale Anliegen auch in Davis' »Austrian Tapes« (1974). Nam June Paik, der ja auch schon 1977 an der Satellitenausstrahlung der Eröffnung der documenta 6 teilgenommen hatte, realisierte mit »Good Morning, Mr. Orwell« am 1. Januar des ›Orwell‹-Jahres 1984 seine erste Satellitenperformance mit Rückkanal in Form einer weltweit zu empfangenden Fernsehsendung.[33]

 

Soziale Vernetzung, Partizipation

Die künstlerischen Satellitenprojekte der 1970er Jahre waren zwar auf Offenheit und Partizipation angelegt, ermöglichten jedoch immer nur einer kleinen Gruppe von Künstlern die Teilnahme. Kit Galloway und Sherrie Rabinowitz fehlte in diesen Telekommunikations- und Satellitenperformances daher vor allem das soziale, emanzipatorische Element, das eine Alternative zum massenmedialen Gebrauch der Sendemedien darstellen könnte.[34] Sie sind nicht an Telekommunikationsprojekten als elitären und exklusiven ›Kunstevents‹ interessiert, sondern betonen das soziopolitische Engagement ihrer Projekte: »Für uns sind Kommunikations- und Informationssysteme Umgebungen, in denen Menschen leben«, sagt Rabinowitz. »Daher schauen wir uns die Ästhetik dieser Umgebungen an, fragen also, wie dieser Raum geformt ist. Die Gestaltung eines solcherart ›geformten‹ Raumes entscheidet darüber, was mit den in ihm enthaltenen Informationen passieren kann.«[35] Diese Aussage hat auch mehr als zwanzig Jahre später nichts von ihrer Aktualität verloren. Im Gegenteil: Je mehr sich die

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