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IO_dencies (Knowbotic Research), 1997
 
 
 

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die auch ein Sitz in der UN angestrebt war, sollte nach Günthers Vorstellungen über das Internet Flüchtlingscamps in aller Welt verbinden.

In diesem Projekt spiegeln sich teilweise die (oft völlig) übersteigerten Hoffnungen wider, die Mitte der 1990er Jahren in das Medium Internet gesetzt wurden. Ähnlich wie zu Beginn der 1970er Jahre, als die Kabelnetze und Video als Medium der Demokratisierung der Massenmedien gesehen wurden, und wie in den 1980er Jahren, als Paul Garrin von der »Camcorder Revolution« sprach (und damit die Hoffnung auf ein Massenmedium von unten bezeichnete), betrachtete man jetzt das Internet als Mittel der Demokratisierung. Die hochfliegenden Hoffnungen und hochgesteckten Ziele dieser Zeit sind in einer Reihe virtueller, ›stadtähnlicher‹ Gemeinschaften und ›Kontextsysteme‹ verkörpert, die sich 1994 und 1995 im damals neuen World Wide Web (WWW) entwickelten: der Digitalen Stad (DDS) Amsterdam und der Internationalen Stadt (IS) Berlin. Diese frühen utopischen Ansätze wurden jedoch schnell von der kommerziellen Entwicklung eingeholt und zerbrachen daran.[54]

 

Mit dem Verschwinden dieser beiden Pionierprojekte ist jedoch das Thema der Erweiterung und Veränderung des öffentlichen Raums durch die neuen Medien noch längst nicht vom Tisch. Das zeigt das Projekt der Gruppe Knowbotic Research »IO_dencies« (1996–1999), das an der Schnittstelle von Netz und Realraum angesiedelt ist. »IO_ dencies« (sprich: »Tendencies«) erkundet die Möglichkeiten des Intervenierens und Handelns in komplexen urbanen Prozessen, die innerhalb von Netzwerkumgebungen stattfinden. Es untersucht das Potenzial, das digitale Technologien zur Schaffung vernetzter, partizipatorischer Modelle bieten können und fragt danach, wie der öffentliche Raum aussehen könnte, der in den elektronischen Netzen oder durch diese entsteht.

Seit 2000 machen verschiedene politische und zugleich künstlerische Kampagnen auf sich aufmerksam: Deportation-Class, »Bitte liebt Österreich!«, »[V]ote-auction« und die »Yes Men« bedienen sich Taktiken des Widerstands durch scheinbare Affirmation und Anpassung an das Image und die Corporate Identity

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