Hinweis: Wenn Sie diesen Text sehen, benutzen Sie einen Browser, der nicht die gängigen Web-Standards unterstützt. Deshalb wird das Design von Medien Kunst Netz nicht korrekt dargestellt. Die Inhalte selbst sind dennoch abrufbar. Für größtmöglichen Komfort und volle Funktionalität verwenden Sie bitte die empfohlenen Browser.

Themenicon: navigation pathMedienkunst im Überblickicon: navigation pathGesellschaft
 
Partially Buried Continued (Green, Renée), 1997Thin Cities (Tan, Fiona), 2000Two Undiscovered Amerindians (Coco Fusco & Guillermo Gómez-Peña), 1992
 
 
 

icon: previous page

Postkolonialer Diskurs, Transkulturalität, translokale Identitäten

»Der postkoloniale Diskurs setzt in jenen Augenblicken ein«, so schreibt Christian Kravagna, »als die politische, theoretische oder künstlerische Beschreibung des Verhältnisses zwischen Herrschenden und Beherrschten, zwischen der dominanten Kultur des Westens und den dominierten Kulturen der ehemaligen Kolonien nicht mehr ausschließlich der Seite der Macht vorbehalten blieb. Der Diskurs findet statt, seit sich die Unterworfenen Zugang zu den Mitteln der Repräsentation verschafft haben und als Subjekte angesehen werden, die der Perspektive der Herrschaft andere Perspektiven entgegenhalten können«.[44] Nachdem 1992 die documenta 9 erstmals zwei afrikanische Künstler ausgestellt hatte, bekam sie zehn Jahre später mit Okwui Enwezor einen aus Afrika stammenden Leiter. Überhaupt ist in den letzten zehn Jahren eine (langsam) zunehmende Präsenz einer bis dato für den westlichen Blick ›unsichtbaren‹, nicht-westlichen Kunstproduktion festzustellen. Im Prozess der (ökonomischen) Globalisierung wird zudem

 

kulturelle Identität als passiv übernommenes, einheitliches Schema abgelöst von einer produktiven, offenen Praxis, die fortwährend neue Identifikationen entstehen lässt.

In diesem Sinne verstehen Theoretiker wie Arjun Appadurai ›Transkulturalität‹ als einen Prozess, der eine neue kulturelle Vielfalt – im Gegensatz zur vielbeschworenen Einförmigkeit – hervorbringt. »Transkulturelle Durchdringungen und Überschneidungen führen der Theorie nach zu immer neuen identifikatorischen Teilmengen, die ebenso wenig aufeinander reduzierbar wie prinzipiell voneinander trennbar sind. Es entstehen partiell überlagerte Teilkulturen, die in sich von Differenzen gekennzeichnet sind.«[45] Verstärkt setzen sich in den 1990er Jahren KünstlerInnen mit diesen Prozessen auseinander, so zum Beispiel Renée Green in ihrer Videoinstallation »Partially Buried Continued« (1997) und Fiona Tan in ihrem Video »Thin Cities« (2000). In der Performance »Two Undiscovered Amerindians« (1992) stellten sich Coco Fusco und Guillermo Gómez Peña als zwei Vertreter einer bislang unentdeckten Spezies amerikanischer Eingeborener in einem Käfig zur

icon: next page