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sich Daniel Pflumm (»antilogovideo«, 1997), Sebastian Lütgert (»rolux«, 2000) und Daniel García Andújar (»Technologies to the People«, seit 1995) auseinander.
Die Strategie der Medienanalyse spielt zwar bis heute im Kunstkontext eine wichtige Rolle, sie bleibt jedoch ohne Rückwirkung auf die tatsächliche Medienentwicklung. Die in den 1960er Jahren wurzelnde Idee der Gegenöffentlichkeit wird eher in Randbereichen oder außerhalb des Kunstkontexts fortgesetzt. Nach der Einführung von Kabelfernsehnetzen (Cable Access Television, CATV) und des tragbaren Portapaks von SONY entstanden in den USA seit Beginn der 1970er Jahre viele Videogruppen, die ihre Aktivitäten auf die staatlich sanktionierten Public-Access-Kanäle des Kabelfernsehens ausrichteten. Das Kabelfernsehen war in dieser Zeit der demokratische Hoffnungsträger per se – und hatte somit eine ähnliche Rolle inne, wie über zwanzig Jahre später das Internet. Die vom
Videokollektiv Raindance Corporation herausgegebene Zeitschrift »Radical Software« (1970–1974) wurde zum Forum der CATV-Videobewegung. »Raindance glaubte, dass das Fernsehen durch den Einsatz von Video – auf der Straße, im Kabelfernsehen und an Ausstellungsorten – demokratisiert werden könnte und dass diese Befreiung von Informationen zu einer politischen Demokratisierung führen würde.«[25] Die Zeitschrift wurde herausgegeben von Beryl Korot, Phyllis Gershuny (heute Phyllis Segura), Ira Schneider und Michael Shamberg, dem Autor der wichtigen Raindance Publikation »Guerilla Television« (1971). »Radical Software« vertrat die Meinung, dass man zur Demokratisierung der zentralisierten Sendestrukturen des kommerziellen Fernsehens das Konzept des Feedbacks (also des Rückkanals) einführen müsse. Kunst und Aktivismus seien aufgrund der ihnen beiden gemeinsamen Praxis des Feedbacks – und damit war sowohl echte Zweiwege-Kommunikation gemeint als auch die absichtliche Störung von Kommunikation durch Feedback-Geräusche – strukturell und konzeptuell eng miteinander verbunden.[26]