Hinweis: Wenn Sie diesen Text sehen, benutzen Sie einen Browser, der nicht die gängigen Web-Standards unterstützt. Deshalb wird das Design von Medien Kunst Netz nicht korrekt dargestellt. Die Inhalte selbst sind dennoch abrufbar. Für größtmöglichen Komfort und volle Funktionalität verwenden Sie bitte die empfohlenen Browser.

Themenicon: navigation pathMedienkunst im Überblickicon: navigation pathAudio
 
Modell 5 (Granular Synthesis), 1994
 
 
 

icon: previous page

dem immensen technischen Einfluss auf Gestaltungsvorgänge – delinearisierte Zeit, sekundenschnelle Umformung von Klängen, Ergonomie der Software-Bedienung – Rechnung trägt. »[…] das Konzept ›Musik‹ wird auf fast tragische Weise von den verbreiteten Vorstellungen zu Kreativität, Autorschaft und künstlerischem Ausdruck überschattet.«[37] Fehlerknackse des CD-Players, Geräusche der Computerhardware und von (oftmals gezielten) Software-Fehlbedienungen prägen das Klangmaterial. »Tatsächlich ist ›Scheitern‹ zu einer bedeutenden Ästhetik geworden […], die uns daran erinnert, dass die Kontrolle der Technologie eine Illusion bleibt […].«[38]

Das Duo Granular Synthesis wendet ein Klangsyntheseverfahren auf Videoaufnahmen an. Bei der akustischen Granularsynthese werden neue Klangfarben aus gegebenen Samples erzeugt, indem extrem kurze Klangbruchstücke nach verschiedenen Mustern iteriert werden. Dieses Verfahren synchron auf Ton und Bild anwendend, zeigen Granular Synthesis seit 1991 Bild-Klang-Collagen, die wie eine technische Simulation zerebraler Fehlfunktionen wirken könnten – wobei unklar bliebe, ob die portraitierte Person

 

ihre Bewegungen oder die Zuschauer ihre Wahrnehmungen nicht wie gewohnt koordinieren können. Tatsächlich sieht man ein extremes Beispiel einer alltäglichen Medienmanipulation, nämlich was geschieht, wenn ein dem Medium entnommenes Material nicht an sich verfremdet, sondern durch technisch ermöglichte Zeitsprünge an seiner vollen Bewegung gehindert wird.[39] In »MODELL 5« (1994) ergeben sich bei der im Portrait gezeigten Performerin Akemi Takeya entmenschlichte Regungen. Hier wird klar, dass das Charakteristische der Person gar nicht in der Substanz des Einzelbildes, sondern in deren Bewegungen zu suchen ist.

Intermedia

Intermediale Ausdrucksformen suchen nach Entsprechungen zwischen Phänomenen in verschiedenen Wahrnehmungsbereichen. Technische Transformationen sind dafür hocheffizient, denn einmal konfiguriert, kann ein maschineller Aufbau mit beliebigen Inputs evaluiert werden. Dabei entpuppt sich der Übersetzungscode als das eigentliche Problem von Intermedia: Die Frage, nach welchen Regeln Ton in

icon: next page