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Game of Life (Conway, John Horton)
 
 
 

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kolorierte. In den achtziger Jahren befähigte Cohen das Programm, selbstständig eine Farbauswahl zu treffen und den Farbauftrag auszuführen. Funktionsfähig wurde das Programm durch ein komplexes Regelwerk, in dem Cohen allgemeingültige ästhetische Anforderungen an Linien, Flächen, Formen und Farben formulierte und die Aufteilung eines Blattes analysierte. Er arbeitete dabei die allgemeingültigen Charakteristika eines jeden Elementes heraus und versah sie zum Zwecke der Variation mit kleineren Ungenauigkeiten. Automatisierte Gestaltung geht also zunächst immer von den verallgemeinerbaren Darstellbarkeiten, nicht von den individuellen Besonderheiten einer Form aus. Dargestellt wird nicht ein Baum, sondern das Prinzip Baum. Bense und Cohen versuchten, ästhetische Entscheidungsprozesse zu algorithmisieren, d.h. die gestalterischen Grundfragen zu analysieren und in abzuarbeitende Einzelschritte aufzuschlüsseln. Diese Methode unterscheidet sich eindeutig von der Bildgenerierung aus fraktalen Mengen, die zwischenzeitlich sehr populär wurde und lediglich mathematische Approximationsprozesse in Farbpunkte übersetzte. Damit war ein Kanon

 

erarbeitet, der mögliche Regeln für eine automatisierte Anwendung von gestalterischen Entscheidungen vorgibt. 1970 entwickelte der amerikanische Mathematiker John Horton Conway in einer Reihe von so genannten »simulation games« das »Game of Life«[15]. Simuliert wird die weitere Entwicklung der nachfolgenden Generationen von Lebenszellen, die auf einem schachbrettartigen Spielfeld einzusehen sind. Abhängig von ihrer Nachbarschaft bleiben sie am Leben, sterben oder bringen neues Leben hervor. Die Fortentwicklung der folgenden Generation hängt von bestimmten Regeln ab, die für ihre Vorgängergeneration festgelegt worden sind. Auch bei relativ einfachen Ausgangskonfigurationen ist es äußerst schwierig, die nächstfolgende Generationenkonstellation vorherzusehen. Man muss es spielen und erlebt dabei immer wieder unerwartete Entwicklungen. »Game of life« hat eine Schlüsselposition in der regelabhängigen Gestaltung inne und erregt unter den unterschiedlichsten Benutzergruppen eine hohe Aufmerksamkeit. Als Regelwerk interessierte es die Mathematiker, in seiner einfachen Darstellung wurde es eine Inspiration für

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