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Heimerdinger: Nein, dazu sind die Eingriffe ja auch zu minimal. Bei Wolfram Berger war das lustig: als er wirklich auf sein Spiel gewartet hat, mussten wir ihn irgendwie vor der Kamera halten. Und deshalb haben wir alle gespielt, nur er nicht. Der Kameramann hat gespielt, dass er das Licht einrichten muss und so weiter. Und während Berger da stand, gaben wir ihm dann Anweisungen: Jetzt zieh mal die Jacke aus, oder kuck mal da rüber usw.

Daniels: Beeinflusst es die Schauspieler, wenn sie Ihre Arbeit kennen und wissen oder ahnen, was da passieren wird? Gibt es schon so etwas wie eine Erwartungshaltung, dass man als Schauspieler von Ihnen überlistet wird? Oder versuchen die Schauspieler, das zu umgehen ?

Heimerdinger: In der Zusammenarbeit mit dem Schauspieler Martin Glade aus Berlin ist die Beeinflussung gegenseitig gewesen. Viele Arbeiten sind mit ihm gemeinsam entstanden und mittlerweile kommt er auch mit seinen Ideen zu mir und sagt mir, wie er sich gerne zeigen möchte in meiner Arbeit.

 

Daniels: Das ist ja genau das, was in der so genannten objektiven Forschung nicht passieren darf: dass der Forscher sein Sujet verändert.

Holschbach: Das ist ja auch der Grundkonflikt in der Arbeit des Portraitfotografen gewesen: die Portraitierten haben ein Bild von sich im Kopf, das sie meist bestätigt sehen wollen, während der Fotograf alle möglichen Techniken und Tricks anwendet, um das vermeintlich Echte vor die Kamera zu bekommen. Den großen Portraitfotografen wird zugesprochen, dass ihnen das gelungen ist - die Frage, ob das ein Mythos ist, bleibt an dieser Stelle ausgesetzt. Die andere Möglichkeit, auf die ich angesichts der Arbeit gekommen bin, will ich Authentizität durch Dauer nennen: Dauer ist ein wesentliches Element, um Posen zu durchbrechen. Im Fotografischen oder Filmischen geht es immer auch um das Problem der Pose und des „echten Ausdrucks. Diese Arbeit mit der Dauer scheint hier als Methode auf, um doch noch diesen Ausdruck zu bekommen - einfach über die Zeit.

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