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Themenicon: navigation pathCyborg Bodiesicon: navigation pathTransgene Körper
 
 
 
 
 

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Künstlerische Artefakte und techno-organische Hybride: Konvertierungsprobleme der Kunst

Das Phänomen der Verbindung von Kunst und Methoden der Molekularbiologie oder des Tissue Engineering stellt in der zeitgenössischen Kunst sicherlich ein Novum dar. Die Motive der Rezeption neuester naturwissenschaftlicher Methoden sind jedoch oftmals durch altbekannte Topoi der Kunst der Moderne geprägt, etwa durch die Vorstellung von der Emanzipation des Rezipienten in der Interaktion mit dem Kunstwerk oder die Verlebendigung desselben unter dem Begriff der Animation. Die vorgestellten Arbeiten von Eduardo Kac, Joe Davis und den Künstlern und Künstlerinnen des SymbioticA-Labors zeigen, in welch divergierendem Spannungsverhältnis die Rezeption naturwissenschaftlicher Methoden in der Kunst stattfindet und künstlerisch umgesetzt wird. Künstler wie Kac oder Davis bewegen sich mit der technischen Produktion von Natur im Sinne von Umwandlung und Konvertierung [25] transgener Organismen, Hybriden oder rekombinanter DNA an einem neuralgischen Punkt der Molekularbiologie. Die Gentechnik ermöglicht aufgrund der fortschreitenden ›Technisierung des Lebendigen‹ seit über drei Jahrzehnten – als Resultat eines konstruktivistischen

 

bzw. kybernetischen Verständnisses von Natur – die technische Nachbzw. Neukonstruktion des Lebens auf molekularer Ebene. Solche bisher in der dem Menschen vorgegebenen Natur nicht existenten Organismen weisen keine ›natürlichen‹ Architekturen der Evolution mehr auf und bestärken die Transformation von Organismen der Laborbiologie in ›epistemische Objekte‹ [26] – und in der Folge auch deren Simulation im Computer. Insbesondere die Entstehung rekombinanter DNA-Technologien in den 1970er Jahren veränderte auf fundamentale Weise die Form, in der molekulare Strukturen und Prozesse lebender Organismen dem wissenschaftlichen Experimentieren verfügbar wurden. Mit der Herstellung transgener Organismen durchbricht die Molekularbiologie die bisherigen Grenzen der Arten und Spezies, welche die Evolution in Millionen von Jahren hervorgebracht hat, und lässt somit die bisherige Ordnung der Biologie ins Wanken geraten. Dieser neue Zugriff auf Organismen bedeutet aus einer epistemischen Perspektive einen Bruch mit den vorhergehenden Verfahren der Molekularbiologie: Die Makromoleküle selbst werden so zu

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