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Meat Joy (Schneemann, Carolee), 1964Fuses (Schneemann, Carolee), 1964Electronic Activation Room (Schneemann, Carolee)
 
 
 

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1960er Jahren inszeniert Carolee Schneemann lustvoll und exzessiv das Verhältnis von Bildproduktion und realen Körpern. Ihr kinetisches Augen-Körper-Theater[56] bewegte sich immer zwischen den Polen sinnlicher Exploration und feministischer Kritik an der Reduktion der Frau auf Images: »Ich durfte ein Bild sein, aber keine Bildermacherin, die ihr eigenes Selbstbild schafft.«[57] Besonders ihre Film/Aktion »More Than Meat Joy« (1964) und der Film »Fuses« (1967) begründeten ihren Ruf als Performerin sinnlicher Ekstase und fleischlicher Freuden. Dies trennte sie auch von den eher konzeptuell arbeitenden Fluxus-Künstlern: »In Fluxus wurde die Sexualität eher sublimiert und nicht in so offenkundig hedonistischer Weise dargestellt wie in den Performance-Praktiken in den Happenings und der Pop Art, die nebeneinander existierten, sich überlagerten und gelegentlich verknüpften.«[58] Es ist kein Zufall, dass sie von Anfangan auch an der von Jonas Mekas initiierten Bewegung des Expanded Cinema teilnahm und konsequenterweise ihr kinetisches Theater mit bewegten Objekten, Lichtern und Sound durch den Einsatz von Film und später auch elektronischen

 

Elementen unter anderem mit der Unterstützung von E.A.T. fortführte. In Deutschland wurde sie zum Beispiel für die Ausstellung »happening und fluxus« (1970) mit ihrem »Electronic Activation Room« eingeladen. Die notwendige und radikale Kritik an Bildern tradierter Weiblichkeit wurde bei Carolee Schneemann nicht in entsexualisierte Prozesse übersetzt, was ihren Performances einen sehr sinnlichen, spielerischen Aspekt verlieh. Dass ›Projektionsfläche‹ eben nicht immer einen Opferstatus implizierte, sondern auch offensiv umgedeutet werden konnte, zeigt vor allem in den 1990er Jahren der Erfolg von Künstlerinnen wie Pipilotti Rist, Sadie Benning oder Tracey Emin.[59] Sie alle sind in ihrer Arbeit ohne die Performances von Carolee Schneemann nicht denkbar.

Hybride Versuchsanordnungen

Carolee Schneeman konnte mit dem Bildstatus spielerisch umgehen, aber sie unterschied wie die meisten doch klar zwischen Kunst und Leben. Niemand hat das Verhältnis von innerem Bild und äußerer Wahrnehmung und Zuschreibung auf radikalere Weise

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