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The Naturalist Gathers; Installation/Index (Blau, Douglas), 1992Mnemosyne-Atlas (Warburg, Aby M.), 1924
 
 
 

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Unmöglichkeit einer begrifflichen Annäherung an die Wirklichkeit wiederum in verschiedenen Medien herauszuarbeiten, wie wir sie in der zeitgenössischen künstlerischen Produktion mehr und mehr verkörpert sehen, ist dennoch ein Indiz für die ungebrochene Relevanz der kategorialen Topologie des Archivs, sei es in der Kunstsammlung, der Datenbank oder dem Katalog. Ein Beispiel zum Topos des Index liefert Douglas Blau mit »Index aus 'The Naturalist Gathers'‹« (1992–97). [10] Diese Textarbeit, entstanden mit Verweis auf seine Fotoinstallation, die an Aby Warburgs Prinzipien des Bildatlasses (»Mnemosyne-Atlas«) anknüpft, präsentiert einen komplexen wissenschaftlichen Index zu einem nicht-existierenden Sammlungskatalog, der aber aus dem Index als Permutation entstehen könnte, ähnlich dem »Poem-Schema« von Dan Graham (1966). [11] Damit wird eine doppelte Strategie erkennbar: Zum einen ›lesen‹ wir einen Text nicht nur durch seinen Haupttext, sondern noch mehr durch seine Ränder und spezifische Textur wie den Anmerkungsapparat, die Bildauswahl, die Zitate und Verweise, das Impressum, den Einband bzw. Kontext bei einem Essay

 

etc. Wissenschaftliche Texte präsentieren sehr bewusst diesen Apparat aus Subtext und Kontext. Das zweite Motiv ist darüber hinaus Indiz dafür, dass der Index nun, von seiner Referenzialität gelöst, zum Haupttext geworden ist.

Die Künstler ›befreien‹ die Bilder (Piller) wie die Worte (Blau) von ihrer Indexikalität des Verweises auf eine ursprüngliche Ordnung, um sie so neu zu ordnen und einer neuen Lesart zu öffnen. Das Generative der Textapparate und die Logik der Bibliothek (als Speicher aller Verweisstrukturen) machen das Archiv zum Produzenten und zu einem Archiv potentieller Texte. Der Text und das Bild werden nicht mehr nur im Archiv abgelegt als ›Akte‹, sondern sie werden selber auch zum ›Akteur‹. Die Rede vom Wissensspeicher ist irreführend, wenn es sich vielmehr um einen Wissensgenerator handelt.

Distribution von Wissen

Schon die russischen Konstruktivisten erkannten das Potenzial neuer Distributionswege der Information bis hin zur Neukonzeption eines Buches als Bilderspeicher: »The traditional book was torn into separate pages,

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