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aus der ganze Mechanismus in seinen psychologischen Auswirkungen durchschaut werden könne. Grahams »Cinema« ist dieser Vorstellung gerade entgegengesetzt. Es gestattet dem außenstehenden Betrachter zwar Einblick in die »Höhle«, jedoch durch die Projektion des Films auf den Spiegel. Erzielt wird auf diese Weise keine Demystifikation des cinematischen Apparates, sondern im Gegenteil eine gesteigerte, jedoch anders gelagerte Mystifikation, da zwei Wirklichkeiten in irritierender Weise aufeinander treffen. Doch gerade so wird eine kritische Einstellung zu den psychologischen Effekten des Apparates möglich.
Eine entsprechende Strategie hatte in Ansätzen Roland Barthes in seinem Aufsatz »Beim Verlassen des Kinos« von 1975 entwickelt. [18] Er ging von der Beobachtung aus, dass beim Verlassen des Kinos ein komplexer und faszinierender Zusammenprall zweier Wirklichkeiten stattfinde, der es dem Filmbetrachter gestatte, ein kritisches Bewusstsein zu erlangen bzw. wiederzugewinnen. Seine Überlegungen zielten auf die Möglichkeit, das Faszinosum dieses Zusammenpralls auch während der Filmvorführung aufrecht zu erhalten oder in Gang zu setzen. So meinte er, der
Filmzuschauer könne sich ein Bewusstsein seines Verhältnisses zur filmischen Repräsentation und Perzeption verschaffen, indem er entweder mit Brechtschen Techniken für sich selbst eine kritische Distanz errichte und seine Faszination für den Film durch die Aufmerksamkeit auf bzw. Erinnerung an »Umgebungen außerhalb der cinematischen Wahrnehmung« breche, dadurch aber auch steigere. Nicht die Vorführung der technischen Apparatur, sondern grundsätzlich nur die Verkomplizierung der Beziehungen zu einer Situation könne dem Betrachter eine kritische Distanz eröffnen – eine Distanz, die nicht auf Enttäuschung basiert, sondern auch einer anders gelagerten Faszination. Was bei Barthes jedoch als das Bewusstseinsspiel eines Intellektuellen erscheint, hat Graham in die Konzeption seines »Cinema« eingebaut. Dieses »Cinema« macht es auch während der Filmbetrachtung möglich, die Aufmerksamkeit auf die »extra-cinematic surroundings« zu richten, da aufgrund der Transparenz der Seitenwände die Stadtlandschaft während der Vorführung sichtbar bleibt. Verkompliziert ist die Situation der Filmbetrachtung zugleich durch das Bewusstsein anderer Betrachter; da in Grahams