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heimisch fühlt und darüber auch in der Lage ist, soziale und politische Gehalte zu reflektieren. Hier ist weniger das Museum als Institution ein zentraler Bezugspunkt als vielmehr Hollywood als Industrie und zwar gerade auch dann, wenn Hollywoodmythen konterkariert, persifliert oder anderen, subkulturellen Erfahrungen zugeführt werden wie z.B. in den Filmen von Kenneth Anger, von Andy Warhol oder in anderer Weise den Filmen von John Baldessari und von Robert Smithson (siehe dazu die Beiträge von Diedrich Diederichsen, John Miller und Tom Holert). Angesichts der Macht von Hollywood kann der Kunstkontext sehr leicht beinahe selbst als eine Art von Subkultur erscheinen, doch sind Subkulturen allemal in der Lage, ein Bewusstsein für ästhetische Potenziale wach zu halten und der Kultur einen Spiegel vorzuhalten . Die Grenzverläufe zwischen dem Kunstkontext und dem Kontext des Kinos sind nicht auf dem Reißbrett entworfen, sondern eher einem mäandernden Fluss vergleichbar, der beständig dabei ist, sein Bett zu suchen und neu zu bilden. Das mag nicht zuletzt an der historischen Entwicklung einer Filmsparte ersichtlich werden, die häufig als randständig belächelt wurde: dem Animationsfilm. Doch

 

dieser stand nicht bloß am Anfang der Entwicklung des Kinos, sondern hat in der Computeranimation auch schließlich eine neue Dimension erlangt; er steht nicht allein für infantile Unterhaltung, sondern – im abstrakten Film – zugleich für höchste avantgardistische Ansprüche, ja er machte es möglich, diesen Gegensatz allem Anschein nach zu überbrücken (siehe dazu den Quelltext von Marc Gloede). Mit ihm stellt sich die Frage nach dem Verhältnis zwischen kinematischen und kinematographischen Bildwelten, einer bewegten Bildlichkeit und der Aufzeichnung von Wirklichkeit. Die Frage ist sowohl dazu angetan, eine Skepsis gegenüber dem Realitätsgehalt von kinematographischen Bildern hervorzutreiben, die ihr eigenen Strategien der Mise en scène nicht offenlegen, als auch dazu, den Glauben an die dokumentarische Qualität des Films zu stärken. In dieser Ambivalenz ist Raum für Reflexionen, für essayistische Verknüpfungen und eine filmische Gedächtnisarbeit, die sich darüber im Klaren ist, dass das Gedächtnis fortwährend überschrieben und umgeschrieben wird, wie es insbesondere Chris Marker in seinen Filmen zum Thema gemacht hat (siehe dazu den Beitrag von Michael Wetzel).

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