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Hôtel Monterey (Akerman, Chantal), 1972News from Home (Akerman, Chantal), 1976La Chambre 1 (Akerman, Chantal), 1972
 
 
 

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das der leeren Leinwand nahe kommt. [17]

Akermans Minimalismus

Die Kamera in Hotel Monterey« und »News from Home«, die in Fluren und öffentlichen Verkehrsmitteln installiert ist, repräsentiert eine Variante des strukturellen Minimalismus. Akermans Kamera bezieht Räume des Übergangs. In all ihren Filmen zieht die Echtzeit-Darstellung das Gewahrsein des Zuschauers in Hinsicht auf seine bzw. ihre eigene physische Präsenz auf sich. Außerdem verbinden sich in ihrer strukturellen Arbeit festgelegte, lange Einstellungen mit zufälligen, einmaligen Ereignissen, wodurch eine Strukturierung einer Bewegung gegenübergestellt wird und ein Aspekt der Darstellung zu Tage tritt, der fundamental für die Ästhetik der 70er Jahre war. Dieses Interesse kann man in Akermans frühen Filmen »La Chambre 1«, »La Chambre 2« [18] und »Hotel Monterey« (1972) sowie auch in »News from Home« (1977) erkennen.

Die strengen formalen Parameter, die für jeden Film aufgestellt wurden – der sich vor und zurück bewegende 360-Grad-Schwenk in »La Chambre 2«, das

 

Abtasten des kompletten Gebäudes vom Boden bis zum Dach, vom Abend bis zur Dämmerung, die entlang der Achse ausgerichteten Kamerabewegungen in »Hotel Monterey«, die festgelegten symmetrischen Einstellungen in »News from Home« – lassen zufällige Ereignisse zu, die sich so als herausragende Anziehungspunkte der Aufmerksamkeit definieren können: ein Fahrgast weigert sich, sich der Kamera gegenüberzustellen in dem beengten Raum eines Aufzuges, ein Fußgänger verspürt den Wunsch, sich alle paar Schritte umzudrehen und in die Kamera zu schauen, die in einem U-Bahn-Gang befestigt ist – das sind Beispiele von einmaligen Ereignissen, die, wie es scheint, von dem sie beobachtenden Sucher der Kamera erst ausgelöst werden. Mit einer Art Zug- und Gegendruck-Dynamik verbindet ihre Anwesenheit in den Filmen die Räume hinter und vor der Kamera miteinander. Von aufgesetzter Gleichgültigkeit bis hin zu resolutem Gegenübertreten – Akerman erzeugt in »La Chambre« und in »Je, tu, il, elle«, egal ob sie die anscheinend automatische Perspektive der Kamera verleugnet oder sie betont, ein kurzzeitiges Ineinandergreifen zwischen ihrer Sichtweise und der Kamera.

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