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Themenicon: navigation pathKunst und Kinematografieicon: navigation pathAkerman
 
 
 
 
 

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heterogenen Materialien sowie der eklektische Gebrauch von Medien und Methoden der Darstellung.

Godards Ästhetik macht Fortschritte durch nebeneinander gestellte und gegengestellte Entwicklungssprünge, durch ein Jonglieren mit Elementen innerhalb der filmischen Stofflichkeit. Innerhalb dieses modernistischen Ethos bezeichnen diese (visuellen, hörbaren) Brüche zugleich eine andere, mehr als nur formale Art eines Einschnittes: den einer politisierten Geste – gegen das Kapital, gegen das Establishment etc.

Obwohl die Unterbrechung ein Hauptthema des antinaturalistischen Kinos ist (von der sowjetischen Film-Montage über Peter Kubelkas rhythmische Montage bis zu Bruce Conners »Collagen« aus zufällig gefundenen Filmaufnahmen), obwohl sich dieser qualvolle modernistische Diskurs unvermeidlich auf den klassischen oder konventionellen Text bezieht, erwartet man, dass er zerbricht. In dieser Art von Film, [26] dessen Inbegriff die Filme von Godard sind, »hat die bedenkliche Ergebenheit in Bezug auf das, was die Konventionen des kommerziellen Filmemachens in Hollywood angeht, als Kontext und Vorbedingung für

 

den formellen Radikalismus fungiert.« [27] Akermans filmisches Schaffen gibt auf der anderen Seite keinen Kommentar ab über die anderen kinematografischen Methoden. Ihre Energie wirkt nicht zentrifugal wie Godards, die sich anderen Diskursen und Tatsachen öffnet; ihren konzentrierten Blickpunkt kann man besser begreifen mit Hilfe der Terminologie der Ästhetik der Homogenität, wie sie Bresson, Dreyer und auch Rohmer vertreten. [28]

Übersättigung und Überfrachtung

Chantal Akermans Werk ist syntagmatisch und funktioniert durch eine lineare Ansammlung von Wiederholungen. Sie besteht auf vereinfachten Formen sowie auf einzelnen Charakteren und Schauspielern, genauso wie auf minimalen Abweichungen in Bezug auf Ausstattung und Drehort. Die Werkzeuge, mit denen sie eine Alternative zum Brechtschen/Godardschen Modell konstruiert, sind zeitliche Dauer, Ansammlung, Schlichtheit und Gleichheit.

Akermans Verständnis vom kinematografischen Realismus ist eigenwillig: Sie unterwirft sich übertrieben – und dies ist ihr Verstoß – der Forderung

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