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Verwandtschaftskontakte, und dem genügt die Photographie besser als der bloße Austausch von Briefen.« [30] Wir ergänzen: … und dem genügt das Einstellen der Bilder ins WWW besser als das Verschicken von Briefen. Bourdieus These, dass Fotografien im Grunde nur über den Effekt der gesellschaftlichen Teilhabe, die sie erzeugen, Bedeutung gewinne, findet auf flickr.com, Photoblogs und diversen anderen Photosharing-Websites unmittelbar Bestätigung. Auch Lomography.com ist tief in die Stereotypien der Privatfotografie eingelassen, selbst wenn die Lomografien was Schärfe und Ausschnitte betrifft eine gewisse stilistische Differenz aufscheinen lassen: Zu sehen sind mehr oder weniger verwackelte und fehlbelichtete Schnappschüsse von städtischen Umgebungen, Freunden, Paaren, viel Natur und vor allem – als Garant für eine formale Abstraktionsleistung – viel Wasser; insgesamt erzeugen die Bilder eine kollektive Ferienstimmung, eine an den schönen Dingen des Lebens sich orientierende Weltsicht. Der Schnappschuss dient hier der Überwindung von Alltagsbanalität hin zu »der Idee vom geglückten Tag«. [31] Über die Lomo-Website legt sich eine

 

versöhnliche, freundschaftliche Grundatmosphäre, die man aufgefordert ist zu teilen – »shoot, upload, share«. [32] Aber gerade in dieser stakkatohaften Aufforderungskette, die das Sofort schon im Sprachduktus transportiert, ist eine mediale Differenz zur klassischen Privatfotografie markiert, die es ermöglicht, die Fotoanhäufungen anders denn als reine Redundanzen zu denken.

Mit Sybille Krämers Überlegungen zu Internet-Interaktionen, lässt sich vermuten, dass es mehr als um die Betrachtung und das Erinnerungspotential einzelner Bilder um die Teilhabe an einem Spiel geht. [33] Die geforderte Unmittelbarkeit der fotografischen Bilder steht damit nicht im Kontext einer verdichteten Vermittlung von Alltagswelten, die man anderen Nutzern zur Kenntnis bringen will, sondern eher in dem einer „alltagsweltentlastenden« Spielsituation. [34] Krämer erkennt hier ein von der direkten Kommunikation unterschiedenes Merkmal des elektronischen Netzes, denn die Nutzer kommunizieren entgegen dem in der Internetliteratur verbreiteten Mythos der »direkten Kommunikation« gerade nicht mit anderen Nutzern, sondern mit Texten, oder eben mit

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