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Themenicon: navigation pathFoto/Byteicon: navigation pathDokument und Abstraktion
 
 
 
 
 

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vom Mobiltelefon zum Riesenfernsehgerät in 16:9 ist der Bildschirm das »Fenster” unserer Gesellschaft geworden. Die Bildschirmdarstellung wird zum weltumschließenden Ersatzsehen, zum favorisierten ›Einleuchtungsprinzip‹ von Information. Mediale Filter wie Leuchtschirme sind zugleich Trichter und Megaphone.

Diese Maschinen wurden nun so fotografiert, dass sie ihre Oberflächen zeigen konnten, weil sie sich im ›kalten‹ Zustand befanden. Die transparenten Schirmoberflächen dieser Fenster - Interfaces zwischen Blick und Dargestelltem – verschwinden üblicherweise dann, wenn man die Geräte aktiviert. Als geübte User dieser Technologien ist uns abhanden gekommen, dass alle unsere Bewegungen dieser Art nur geborgte Bewegungen sind. Nur im Falle der Störung des medialen Trommelfeuers bricht diese Selbstverständlichkeit wie ein Kartenhaus zusammen und wirft unsere Wünsche brutal auf uns selbst zurück. Der Bildausfall zieht uns das nackte Medium vor Augen, die Leere, die Pause, welche wir auf Grund der allgemeinen Geschwätzigkeit nicht mehr zu ertragen im Stande sind. Hans Magnus Enzensberger meinte zum

 

Fernsehen in den 1960er Jahren: »Man schaltet das Gerät ein, um abzuschalten.« [7] In Umkehrung dessen verweist ein abgeschalteter Schirm hingegen auf eine Unmenge von Unsichtbarem, welches er in dem Moment nicht preisgibt. Er hat auch in seiner Freizeit eine deutliche Präsenz: in der er nichts zeigt, außer sich selbst. Der Schirm wird zur Ruhe- und Projektionsfläche, die die Potentialität der heißen Füllung in sich trägt. »Screens, cold« sind Arbeiten, auf denen man sieht, dass man im Moment nichts sieht. Man sieht zwar, dass man nichts sieht, doch man sieht auch etwas, das man sonst nicht sieht. Die referentielle Lesbarkeit wird einerseits extremisiert, weil durch das digitale Scannerkameraprinzip mit langer Belichtungszeit (wie in der frühen Fotografie) und höchsten Auflösungen ein Einzelbild entsteht, dessen Detailinformation dem analogen Fotobild überlegen ist, womit alte Fragen dokumentarischer Prinzipien neu aufgeworfen werden. Entscheidend aber ist, dass der willkürlichen Besetzbarkeit ein inhaltlich stringentes Motiv entgegensteht. Natürlich referiert eine Fotografie dieses Ausschnitts und dieser formalen Organisation andererseits über das Abstrakte,

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