Hinweis: Wenn Sie diesen Text sehen, benutzen Sie einen Browser, der nicht die gängigen Web-Standards unterstützt. Deshalb wird das Design von Medien Kunst Netz nicht korrekt dargestellt. Die Inhalte selbst sind dennoch abrufbar. Für größtmöglichen Komfort und volle Funktionalität verwenden Sie bitte die empfohlenen Browser.

Themenicon: navigation pathFoto/Byteicon: navigation pathKontinuitäten und Differenzen
 
 
 
 
 

icon: previous page

Autotypie, das in den 1880er Jahren aufkam, konnten sie schließlich mechanisch auf eine Druckplatte übertragen und gleichzeitig mit einem Text gedruckt werden. Im Zuge des Booms illustrierter Magazine in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstehen die Fotoreportage und das dokumentarische Fotoessay als spezifische Formen der Verknüpfung von Bildserien und Textbeiträgen. Mit dem Erfolg der Massenpresse in den 1920er Jahren setzt auch ihre Kritik ein: »In den Illustrierten sieht das Publikum die Welt, an deren Wahrnehmung es die Illustrierten hindern« [36] , beschwört beispielsweise Siegfried Kracauer die Gefahr der Ersetzung der Wirklichkeitserfahrung durch die Bilderwelt der Medien, die in der Folge in vielen Variationen formuliert wird. [37] Im Medienverbund der illustrierten Presse wird Fotografien durch Bildunterschriften und Textbeiträge eine Bedeutung zugewiesen, Textbeiträge werden durch Fotografien verifiziert: Diese intermediale Konfiguration wird bestimmend für die Rezeption fotografischer Bilder. Die Umstellung des Offsetdrucks auf computerbasiertes Desktop Publishing erforderte schließlich die

 

Umwandlung der fotografischen Bildes in digitale Daten – für die Fotografie im Medienverbund stellt die Digitalisierung somit eine folgerichtige Weiterentwicklung dar.

Blickt man zurück auf die hier nur kurz angerissene Geschichte ihrer massenmedialen Gebrauchsweisen, stellt der jüngste technologische Wandel der Fotografie, das heißt ihr Anschluss an die elektronischen Medien, nichts als eine Erweiterung und Effektivierung eben dieser medialen Funktionen dar. So ließen sich erst mit Internet die bereits von den frühen Fototexten ventilierten Optionen einer ortsungebundenen Verfügbarkeit und grenzenlosen Zirkulation von Bildern wirklich einlösen. Dabei ossiziliert auch diese Weiterführung von Zielsetzungen und Anwendungen, die von Beginn an mit der Fotografie verbunden waren, zwischen Demokratisierung und Kommerzialisierung, zwischen dem Ideal einer allgemeinen Zugänglichkeit von Medientechnik und dem Problem ihrer Abhängigkeit von Mechanismen der Ökonomie und industriellen Produktion.

icon: next page