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Themenicon: navigation pathFoto/Byteicon: navigation pathKontinuitäten und Differenzen
 
 
 
 
 

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Digitalisierung

Der technologische Wandel der Fotografie ist eine nahe liegende Konsequenz ihrer Intermedialität: So wie das Rasterverfahren die Voraussetzung für ihre Integration in das Medium des Massendrucks bildete, ist ihre Digitalisierung Voraussetzung für ihre Implementierung in das Universalmedium Computer. Die Ersetzung des analogen durch das digitale oder genauer: analogo-numerische Verfahren erfolgte in mehreren Schritten beziehungsweise auf verschiedenen technologischen Ebenen: derjenigen der Aufzeichnung, der Bearbeitung und der Übertragung von Daten.

In einer medienarchäologischen Perspektive lässt sich die Aufrasterung fotografischer Vorlagen zwecks automatischer Übertragung auf Druckplatten bereits als Form der Digitalisierung beschreiben: Die kontinuierlichen Tonwerte der fotochemischen Vorlage werden in diskrete Einheiten, das heißt schwarze Punkte und weiße Leerstellen, zerlegt. Diese Zerlegung ist zugleich die Voraussetzung für die Koppelung von Fotografie und elektrischer Telegrafie. [38] Um

 

fotografische Bilder telegrafisch übertragen zu können, wurde das zu sendende Bild in Felder gerastert und deren unterschiedlichen Helligkeitswerten entsprechend diskrete Zeichen zugeordnet. Diese Zeichen gehen dann durch den Kanal, und auf der Empfängerseite werden wieder entsprechende Bildpunkte zugeordnet, wodurch sich das Bild rekombinieren lässt. [39] Rasterung und bildtelegrafische Abtastung nehmen in ihrer technischen Anordnung bereits das Scannen vorweg, unterscheiden sich von diesem aber in einem wesentlichen Punkt: Beim Vorgang des Scannens werden die Werte gespeichert und können weiter bearbeitet werden. Durch das Scannen wird analoge Fotografie in das Computermedium übersetzt und so mathematischen Operationen zugänglich gemacht: Die Voraussetzung für das Image Processing ist geschaffen. Die elektronische Bildaufzeichnung wird erst 20 Jahre später möglich: durch den 1974 patentierten CCD-Ship (= Charged Coupled Device), bestehend aus einer gitterförmige Anordnung lichtempfindlicher Elemente, über die Licht in elektrische Ladung umgewandelt werden kann. Diese wiederum kann gemessen und

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