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Themenicon: navigation pathCyborg Bodiesicon: navigation pathWiderspenstige Körper
 
The Internal Organs of a Cyborg (Prophet, Jane), 1998
 
 
 

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widersprüchlich. Ihr Zuhause ist der paradoxe Zwischenraum »deep dollspace zero«, hinter den geschlossenen Lidern, in den man sich zu Beginn hineinklickt. Obwohl jede Seite mit einem oder mehreren Bildern und einem intensiven elektronischen Sound illuminiert ist, ist Dollyoko vor allem eine textuelle Konstruktion, die simple Identifikationsmuster sprengt. Dies geschieht vor allem durch den Einsatz des Personalpronomens »Ich«, das gleichermaßen ein Platzhalter für die Autorin, Protagonistin und die NetzuserIn, also personenüberschreitend ist und zur Identifikation mit den wilden Wünschen zwingt. Die vordergründige Kohärenz einer möglichen virtuell-digitalen Figur löst sich auf in die diffundierenden Ströme polyvokalen Begehrens, zu deren Teil man klickend wird. Dollyoko ist die Andere, zu der man nicht durch Einfühlung oder Projektion wird, sondern weil sie, so wie man selbst, »ich« sagt, und man in der Ichform die Geschichte vorantreiben muss, will man in ihren Sumpf/Cyberspace eintauchen.

Tod und Leben in der Cyborggesellschaft

Auf lakonisch-absurde Art verkörpern die

 

ProtagonistInnen in Jane Prophet's »The Internal Organs of a Cyborg« die geschlechtsspezifischen und sozialen Machtverhältnisse in einer Welt der Cyborgs. Die CD-ROM lässt zwei Geschichten in Ich-Form parallel ablaufen. Die eine handelt von einer Frau, die seit ihrer Kindheit an biotechnologischen Experimenten teilnimmt. Sie wird angeschossen, im Spital sieht man, dass sie keine richtige Krankenversicherung hat und lässt sie sterben. Ihr Herz nimmt man zur Organtransplantation. Diese Geschichte läuft im oberen Sektor ab. Im unteren Bildsektor der CD kann man die Geschichte eines erfolgreichen Geschäftsmannes lesen, der einen Herzinfarkt bekommt. Im Spital macht man eine Herztransplantation, und er überlebt. Allerdings hat er das Gefühl, dass er in ein anderes Leben hineingerät. Im oberen Sektor lesen wir, dass die Frau auf eigene Kosten ein Implantat machen ließ, das ihre Persönlichkeit bei ihrem Tod in ihr Herz lädt.

Diese Geschichte ist aufgemacht wie ein Fotoroman, wobei man die beiden Stories gleichzeitig oder hintereinander lesen kann. Das Szenario ist wie aus einem Cyberpunk-Roman: eine dystopische,

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