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Themenicon: navigation pathBild und Tonicon: navigation pathMontage/Sampling/Morphing
 
 
 
 
 

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Verbesserung der illusionistischen Dimension einerseits, Verbesserung der Schneide- und Klebemöglichkeiten andererseits – war fast wie eine Wiederbelebung der techno-politisch-ästhetischen Konstellation der ersten Montage-Euphorie. Und auch hier war die Entmachtung eines lange dominierenden Künstler- Typus mit einer Ermächtigung zu einem neuen Zugriff, zu einer sehr konkreten Eingriffsmöglichkeit auf einer niedrigschwelligen Stufe verbunden. Beim Sampling wie bei der Montage gibt es immer die zweiteilige Situation, dass ein neues kulturindustrielles Tool, eine neue Technologie eine alte Künstlergeneration obsolet werden lässt, gleichzeitig aber das Versprechen entsteht, eine neue Generation von Künstlern habe nun nicht nur den historisch adäquaten Zugang – gegenüber der alten, sondern auch den direkten Zugang – unter Umgehung der und gegen die Kulturindustrie. Diese doppelte Konstruktion liegt auch in der sowjetischen Technologie- und Montage-Euphorie der 1920er Jahre vor: Wir haben den Apparat und sind dadurch einerseits neu und andererseits unabhängig von den Produktionsmittelbesitzern. Hier wäre also wieder die

 

Trinität des ästhetischen, technologischen und politischen Fortschritts.

Sampling und Postmoderne

Hinzu kam bei der historischen Sampling-Euphorie, die man von den mittleren 1980er bis zu den frühen 1990er Jahren findet, auch eine Idee der Adäquatheit zwischen kultureller Epoche und technologischem Tool: Der Sampler, der bald als Zitiermaschine begriffen und verwendet wurde, galt als die typische Technologie der Postmoderne, als ideales Werkzeug zur Verwaltung von Uneigentlichkeiten. Auch dabei kann man eine Parallele zur futuristischen wie sowjetischen Montagebegeisterung erkennen. Auch dort gab es ein Gefühl für eine enge und genuine Beziehung zwischen dem historischen Projekt des Kommunismus (bzw. des Faschismus, bzw. des Ersten Weltkriegs und seines mechanisierten Militarismus) mit den neuen künstlerischen Technologien. Dieses Gefühl beruhte natürlich, wie bis zu einem gewissen Grad auch beim Sampling, auf der suggestiven Kraft des Faktischen technologischer Interfaces und ihrer vermeintlichen Objektivität, die dann stets etwas Kulturelles als

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