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Themenicon: navigation pathÄsthetik des Digitalenicon: navigation pathKybernetische Ästhetik
 
 
 
 
 

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seinem Buch »Kunst kontra Technik« (Frankfurt/Main 1978) hervor, wobei er auf die Praxis der Informationsästhetik Bezug nimmt, um die Kapazität des von den menschlichen Sinnen assimilierbaren Informationsflusses zu erforschen. [24] Dabei konstatiert er das Paradoxon ästhetischer Information, dass einerseits Kunstwerke einen Langzeiteffekt und somit einen hohen Grad an Komplexität aufweisen sollen, andererseits jedoch das physische Aufnahmevermögen des Rezipienten bestimmten Grenzen unterworfen ist. [25] Die Theorie der Apperzeption weist darauf hin, dass ein ›Überangebot‹ von Information beim Betrachter Irritation hervorruft, während ein ›Unterangebot‹ zu ›Langeweile‹ [26] führt. Um einen gewissen Grad an Komplexität zu erreichen, ohne das Aufnahmevermögen des Rezipienten zu überschreiten, schlägt Franke ein ›Mehrebenenmodell‹ vor. »Der Künstler hat es also in der Hand, mehrere ›Schichten‹ des Kunstwerks zu besetzen, und überdies kann er Zusammenhänge zwischen diesen Schichten errichten, mit denen sich der Beschauer in späteren Phasen des Aufnahmeprozesses beschäftigen kann.« [27]

 

Für Franke führt der Einsatz neuer Technologien in der Kunst, wie etwa bei der Computerkunst, eine Symbiose von rationalem Denken und ästhetischer Kreation herbei, da sie sich als mit der technisch wissenschaftlichen Welt verbundene Kunstform ästhetischer Elemente mathematischer, logischer oder technischer Herkunft bedient. Kybernetische Ästhetik und Computerkunst erweisen sich von daher als weitreichende Brückenmodelle, die Kunst, Wissenschaft und digitale Informationsverarbeitung miteinander verbinden. Frankes Buch zur Informationsästhetik aus dem Jahre 1967 [28] ist ein entscheidender Beitrag zur Etablierung dieser Disziplin und bringt neue Konzepte kybernetischer Ästhetik auf den Weg. Mit dem Gedanken ›interaktiver Systeme‹ und der aktiven Einbeziehung des Publikums in das Werk eröffnet Franke eine in der Informationsästhetik Benses unbekannte Dimension: das nicht messbare Erlebnis des Rezipienten im Wahrnehmungsprozess des Kunstwerkes. Langfristig führt dieses Konzept nicht nur zur Konstatierung gewisser Schwachpunkte in der Informationsästhetik, sondern auch zur Einsicht, dass die Anwendung einer Theorie, die ästhetische und

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