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zwischen den beiden Systemen, dem humanen und dem elektronischen.

Turing geht hierbei noch einen Schritt weiter als die Rückkopplungstheorie Wieners. Während dessen Konzept sich auf rekursive Prozesse innerhalb einzelner Systeme beschränkt, konzipiert Turing ein lernfähiges System, das auf Informationsaustausch zwischen Mensch und Maschine aufbaut. Der Unterschied im Ansatz der beiden Mathematiker liegt vor allem in der Möglichkeit, Systeme zu vergleichen.

Norbert Wiener geht von einem Ähnlichkeitsprinzip zwischen lebenden Wesen und Maschinen aus, wobei der Lernprozess sich auf den Erwerb von Informationen und die Fähigkeit, die Ergebnisse vergangener Operationen für ihre zukünftige Nutzung zu speichern, beschränkt.

Alan Turing hingegen besteht auf dem Unterschied zwischen dem Verhalten des menschlichen Nervensystems, in dem »chemische Phänomene mindestens ebenso wichtig wie elektrische« [18] sind, und den Fähigkeiten einer diskreten Maschine. [19] Maschinen, »bei denen der Übergang von einem ganz bestimmten Zustand in einen anderen in plötzlichen

 

Sprüngen erfolgt« [20] , gibt es, streng genommen, nicht, da in Wirklichkeit alles stetig verläuft. Dieser Unterschied macht also einerseits eine unmittelbare Verbindung zwischen menschlichen Wesen und Maschinen unmöglich und verlangt andererseits nach der Entwicklung eines ›Kanals‹ (Schnittstelle), der diese Kommunikation in Gang setzt. [21] Insofern ist der Vorschlag Turings ein entscheidender Schritt hin zur Entwicklung elektronischer Schnittstellen für die Mensch-Maschinen- Kommunikation und darüber hinaus für die Entwicklung interaktiver, digitaler Systeme.

Dieser Kommunikationskanal erlaubt den bidirektionalen Informationsaustausch und insofern auch Lernprozesse. Auf der Grundlage dieser Methode weist Turing die 1842 von Ada Lovelace [22] aufgestellte These zurück. Lady Lovelace hatte anhand von Untersuchungen mit der ›Analytischen Maschine‹ von Charles Babbage behauptet, dass die Maschine nur das tun kann, was man ihr zu tun befiehlt, und von daher nie etwas wirklich Neues hervorbringen kann. [23] Turing widerspricht dieser These mit der Frage, »wer kann sicher sein, dass eine ›schöpferische Arbeit‹, die er geleistet hat, nicht nur die Frucht des Samens war,

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