Hinweis: Wenn Sie diesen Text sehen, benutzen Sie einen Browser, der nicht die gängigen Web-Standards unterstützt. Deshalb wird das Design von Medien Kunst Netz nicht korrekt dargestellt. Die Inhalte selbst sind dennoch abrufbar. Für größtmöglichen Komfort und volle Funktionalität verwenden Sie bitte die empfohlenen Browser.
 
Peter Weibel »TV-News (TV-Tod 2)« | TV News (TV-Tod 2)
Peter Weibel, »TV-News (TV-Tod 2)«, 1970 – 1972
TV News (TV-Tod 2) | Fotograf: ORF/Peter Weibel | © Peter Weibel


 Peter Weibel
»TV-News (TV-Tod 2)«

Video als Box, der TV-Apparat als Schachtel. Der Nachrichtensprecher spricht seine Nachrichten. Er raucht dabei. Sein Körper befindet sich in einer unsichtbaren Glashülle, so daß der Rauch nicht verschwindet, sondern sich in der Hülle sammelt. Dadurch entsteht der Eindruck, als würde der TV-Apparat immer dichter mit Rauch vernebelt. Langsam beginnt der Sprecher, wegen des vielen Rauches zu husten, besonders bei den Wetternachrichten. Er hört mit den Nachrichten auf, wenn Der TV-Apparat voller Rauch ist, der Bildschirm undurchdringlich milchig: der TV-Sprecher erstickt.
Das Medium wird beim Wort genommen. Die Botschaft ereignet sich im Medium. Die Vergiftung der Kommunikation, wie sie täglich vom Fernsehen vollbracht wird, schlägt auf das Medium zurück. Die tägliche Dosis tödlicher Worte, die der Nachrichtensprecher spricht, bewirkt den Tod des Sprechers. Er erstickt an der schädlichen Ökologie des Informations- und Kommunikationssystems TV. Closed- circuit von Wort und Bedeutung, von Bedeutung und Aktion.
Das österreichische Fernsehen zeigte diese Arbeit 1972 mit dem gewöhnlichen Nachrichtensprecher. Nach der Ausstrahlung riefen viele Zuschauer wütend an, nicht etwa weil die Nachrichten alt und schlecht gewesen wären (der Sprecher verlas die Nachrichten von vor einem Monat), sondern weil er soviel rauchte.

 

Peter Weibel