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Dan Graham »Time Delay Room« | »Time Delay Room 1«
Dan Graham, »Time Delay Room«, 1974
»Time Delay Room 1« | © Graham, Dan
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Dan Grahams Beschreibung: »On monitor l a spectator from audience A can see himself only after an 8 second delay. While he views audience B (in the other room) on monitor 2, this audience sees him live on the monitor whose image can also be seen by audience A. The same Situation is true for audience B. A spectator may choose to pass from one room and audience to the other. To walk the passage-way takes about 8 seconds. A member of audience A entering audience B's room would now see the view of audience B that he had just seen 8 seconds previous when leaving the other room: but he is now part of that audience 8 seconds later. As 8 sec-onds have passed, the composition of the continuum which makes up audience B, has shifted äs a function of time - he has joined it while other present members have arranged their relative positions within it or left and joined the other room.«


 Dan Graham
»Time Delay Room«

Diese Closed-Circuit Installation variierte Graham insgesamt sechs Mal nach dem immer gleichen Prinzip, wie im Folgenden beschrieben:

»Zwei Räume identischer Größe, durch einen Durchgang auf einer Seite verbunden, werden von Videokameras am Durchgang überwacht. In die vordere Innenwand eines jeden Raums sind zwei Monitore eingelassen, die wiederum von den Überwachungskameras erfasst werden. Der Monitor, den der Besucher aus dem anderen Raum zuerst sieht, zeigt die Wiedergabe in Echtzeit des zweiten Raums. Der zweite Monitor in beiden Räumen zeigt das Verhalten der Besucher durch eine um acht Sekunden verzögerte Bildwiedergabe. Diese Zeitspanne von acht Sekunden ist die äußere Grenze der neurophysiologisch definierbaren Kurzzeitgedächtnisses, das einen unmittelbaren Teil unserer Wahrnehmung der Gegenwart formt und von ›innen‹ beeinflusst. Wenn man sein Abbild von vor acht Sekunden von ›außen‹ auf einem Videomonitor sieht, wird man kaum die zeitliche Distanz wahrnehmen, sondern eher das Bild mit dem gegenwärtigen Verhalten und dem entsprechenden Wahrnehmungszustand in eins setzen. Da dies zu unvereinbaren Eindrücken führt, beginnt man auf diese zu reagieren und befindet sich bereits in einer Feedbackschleife. Man fühlt sich in einem Beobachtungsstadium gefangen, in dem die Selbstbeobachtung einer äußerlich sichtbaren Kontrollinstanz unterworfen wird. Auf diese Weise erlebt man sich als Teil einer sozialen Gruppe von beobachteten Beobachtern (anstatt, wie in der traditionellen Kunst, vor einem auratischen Objekt in individueller Kontemplation zu verharren).

(Gregor Stemmrich, »Dan Graham«, in: Thomas Y. Levin, Ursula Frohne, Peter Weibel (Hg.), CTRL[SPACE]. Rhetorics of Surveillance from Bentham to Big Brother, ZKM | Center for Art and Media, Karlsruhe, 2001, The MIT Press, Cambridge, MA, London 2002, S. 68.)