Bill Viola
»The Threshold«

»Wie in vielen seiner Arbeiten geht es Bill Viola auch in dieser Installation um das Bewußtmachen der Zusammenhänge zwischen Körper und Geist, Kontemplation und Handeln, innerer und äußerer Realität. Ineiner räumlichen Inszenierung konstruiert er eine Schwellensituation, in der das Moment des Überschreitens von einer symbolischen Realität in eine andere zum Zentrum des Geschehens und zum Gegenstand der Erkenntnis wird. [...] Der Betrachter muß den lautlosen, optisch aber extrem aufdringlichen elektronischen Datenfluß durchqueren, um in einen dunklen Raum zu gelangen, in dem sich [...] die schemenhaften Bilder von drei Schlafenden an den Seitenwänden des Innenraumes erschließen. [...] Die äußere Anschauung der projizierten Bilder beginnt mit den vage gefühlten Bildern im eigenen Innern zu korrespondieren. Dabei wird die Schwelle zwischen äußerer und innerer Betrachtung überschritten und zu einem räumlich inszenierten Erlebnis. [...] Beide Ebenen sind allgegenwärtig und für Bill Viola im wahrsten Sinne des Wortes die Fluchtpunkte eines metaphysischen Horizonts.«

(Quelle: Ursula Frohne in: Kunst der Gegenwart, hg. von Heinrich Klotz, Museum für Neue Kunst/Zentrum für Kunst und Medientechnologie, Karlsruhe 1997, S. 273f.)