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Grahame Weinbren »Sonata«
Grahame Weinbren, »Sonata«, 1991 – 1993
© Grahame Weinbren
 


 
Grahame Weinbren »Sonata«Grahame Weinbren »Sonata«Grahame Weinbren »Sonata«Grahame Weinbren »Sonata«Grahame Weinbren »Sonata«Grahame Weinbren »Sonata«Grahame Weinbren »Sonata«Grahame Weinbren »Sonata«
Archiv / Sammlung: ZKM, Karlsruhe
 

 Grahame Weinbren
»Sonata«

Der erste Eindruck des Betrachters von Sonata wird meistens von ihren beiden turmhohen Monitoren bestimmt. Nach einer Weile wird dem Betrachter bewusst, dass die auf diesen Bildschirmen dargestellten Bilder von jener Person kontrolliert wird, die an dem dritten Monitor der Installation sitzt, der gleichzeitig das interaktive Display darstellt. Wenn man dort auf bestimmte Bereiche des Bildschirms zeigt, entstehen Bilder, von denen sich einige eindeutig auf die gerade sich abspielende Erzählung und manche wiederum auf andere Geschichten beziehen. Insgesamt gibt es drei Erzählstränge in dem Werk. Obwohl das Werk nach dem Roman »Die Kreutzer-Sonate« von Tolstoi benannt ist (bei dem es um die Geschichte eines Mannes namens Lev Pozdnyshev geht, der während einer Zugfahrt durch eine Schneelandschaft die Geschichte von dem Mord an seiner Frau erzählt, von dem er von einem Gericht freigesprochen wurde), wird der Dramatisierung von Einzelheiten der Geschichte von Judith (jener Heldin aus der Bibel, die ihr Volk vor der bedrohlichen Armee von Nebukadnezar rettete, indem sie seinen Feldherrn Holofernes in seinem eigenen Bett köpfte) genauso viel Zeit gewidmet. Neben diesen beiden Geschichten wird der Betrachter mit einer Reihe von beeindruckenden Szenen konfrontiert, die an Ur-Erlebnisse aus dem Leben des Wolfsmenschen erinnern – an Freuds berühmtes Fallbeispiel, das allgemein unter dem Pseudonym seines Patienten bekannt ist.
Bei allen drei Geschichten geht es um Sex, Geschlecht, Gewalt und Macht. Bei zwei von ihnen stehen Männer im Mittelpunkt, die schreckliche Probleme mit Frauen haben, beziehungsweise bei denen es um etwas geht, das der Künstler provokativ :Verbrechen aus leidenschaft9 nennt. Sowohl die Geschichte von Judith als auch die von Tolstoi verfasste behalten ihre ursprüngliche Chronologie bei, während das aus Geschichten, Texten und Bildern bestehende Material zum Thema Wolfsmensch voneinander getrennt präsentiert wird, wodurch es seine Wirkung im gesamten Werk entfaltet.