Rebecca Horn
»Paradieswitwe«

Das Objekt (1975) mit den schwarzen Federn besteht aus einem 240cm großen Instrument mit inneren Flügelverstrebungen, die dem Körper einer Frau angepaßt sind. Sie lassen sich öffnen und Körperteile sichtbar werden. Die Inszenierung des Objekts in einem Raum stellt einen Bezug her sowohl zu vorher entstandenen Objekten wie dem »Federkleid« als auch zu den »Berlin-Übungen in neun Stücken«.
Die Arbeit wurde im Rahmen der Kasseler »documenta 6«, 1977, auch als Videoinstallation mit zwei Monitoren und zwei 30-minütigen Videobändern gezeigt. Band 1 zeigt die Vorderansicht und eine langsame Bewegung auf den Betrachter zu, Band 2 die Rückenansicht und eine Bewegung vom Betrachter weg. Die gegenläufigen Bewegungen werden begleitet von einem gesprochenen Text, der tagebuchartig Gedanken und Empfindungen Rebecca Horns während der Realisation wiedergibt und die Erforschung innerer Zustände auch textlich weiterführt: »30 Meter schwarzer Federn«, so die Künstlerin, »stehen kerzengerade in meinem Raum und manchmal, wenn ich aufwache, erschrecke ich fürchterlich, wenn ich dieses schwarze Monster erblicke (...).«