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Manfred Mohr
»P-50/R«
Ausgehend von spontaner Aussage, von informellen Bildern, konstruiert Mohr Aussagen, indem er in analytischen Verfahren aus seinen Werken die ästhetische Information separiert. Dokumentiert ist die sukzessive Systematisierung des Bildaufbaus in Bildern und Serien der sechziger Jahre wie z.B. »Frühe Arbeiten« (1965–1966), »Subjektive Geometrie« (1966–1969) und »Frühe algorithmische Arbeiten« (1969–1972). Sie zeigen zunehmend eine Bevorzugung geometrischer und damit konstruierbarer Formen gegenüber irrationalen Elementen. Bereits in dieser Übergangsphase werden seine Werke zusätzlich von Texten begleitet. Sie erläutern u.a. die Herstellungsprozeduren der Computergrafiken, so dass ihre Konstruktion für jeden nachvollziehbar wird. Bewusst hebt Mohr das artistisch-technologische gegenüber dem metaphysisch-spekulativen Moment der Bildschöpfung hervor, schließlich liegt ihm daran, die »mystischen Barrieren, hinter denen sich ein Künstler verbergen kann«, abzubauen. Hierbei hilft ihm der Computer, der die Umsetzung des schöpferischen Akts in einen logischen Prozess fordert. Dies führt einerseits zu einer Theoretisierung und Intellektualisierung der ästhetischen Produktion und andererseits zum Übergang von einer schöpferisch-emotionalen zu einer emotionslosen und logischen Bildkonzeption und -realisation. Mohr geht es bei seiner Kunst daher nicht primär darum, dass das Mitwirken der Maschine wahrnehmbar bleibt, da sie nur als Instrument fungiert. Vielmehr soll erkannt werden, dass seine Computergrafiken Gegenstand einer semiotischen, einer syntaktischen, und damit einer wissenschaftlichen Ästhetik sind, deren zentraler Begriff eben nicht die nur durch subjektive Interpretation empfindbare Schönheit ist, sondern nach Bense ein ästhetischer Zustand, der objektiv feststellbar und beschreibbar ist.