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Bruce Nauman »Live-Taped Video Corridor (Dokumentation)«
 


 Bruce Nauman
»Live-Taped Video Corridor«

In der Closed-Circuit-Installation Live/Taped Video Corridor von 1969-70, einer Arbeit aus der Werkgruppe der Performance-Korridore, hat Nauman am Ende eines fast zehn Meter langen, nur 50 cm breiten Ganges zwei Monitore übereinandergestellt. Auf dem unteren Monitor läuft ein vorprojiziertes Video, das den Gang zeigt. Auf dem oberen Monitor ist die Closed-Circuit-Aufnahme zu sehen, die eine am Eingang des Ganges in etwa drei Meter Höhe installierte Kamera aufzeichnet. Der Betrachter, der den Korridor betritt und auf die beiden Monitore zugeht, gerät alsbald in den Kontrollbereich der Kamera. Doch je näher er dem Monitor kommt, desto weiter entfernt er sich von der Kamera, so daß sein Abbild auf dem Monitor immer kleiner wird. Auch daß er sich von hinten sieht, irritiert. Die Erfahrung, von sich selbst wegzugehen, wirkt einhergehend mit dem Gefühl, im engen Korridor eingeschlossen zu sein, umso befremdlicher. Rationale Orientierung und gefühlsmäßige Verunsicherung treffen spannungsvoll aufeinander. Der solcherart Überwachte gerät unversehens in die Rolle des Sich-Selbst-Überwachenden.

(Quelle: Dörte Zbikowski, in: Thomas Y. Levin (Hg.), CTRL[SPACE]. rhetorics of surveillance from Bentham to big brother, ZKM | Zentrum für Kunst und Medientechnologie, Karlsruhe 2001)