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Writing for the Second Time Through Finnegans Wake (Cage, John), 1977ULIISSES (Nekes, Werner), 1982
 
 
 

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»Ulysses« (1922) und in »Finnegans Wake« (1939)‚ angelegt ist. Joyce setzt das Verfahren der Perspektivierung ein, um das Subjekt als einheitliche Größe aufzuspalten und seine strikte Trennung von der Objektwelt aufzuheben. Er bringt damit die Mehrschichtigkeit und Fluidität der Person zum Ausdruck. Die mehrfache Brechung des Blickwinkels sorgt dafür, dass sich das fiktive Subjekt in Relation zu dem Blickwinkel, unter dem es betrachtet wird, verändert. Joyce gibt damit die Vorstellung einer objektiven Wirklichkeit auf. Damit einher geht die Auflösung einer strengen Beziehung zwischen Subjekt und Objekt zugunsten einer dynamischen Darstellung.

In dem Romanwerk »Ulysses«, an dem Joyce sieben Jahre gearbeitet hat, werden die Erlebnisse, Gedanken und Empfindungen des jüdischen Anzeigenmaklers Leopold Bloom, seiner Frau Molly und des jungen Stephen Dedalus in 18 epischen oder dramatischen Szenen vorgeführt. Diese Szenen werden zu bestimmten Abschnitten der »Odyssee « von Homer in Beziehung gesetzt. Joyce bezieht fast alle Bereiche der menschlichen Erfahrung in dieses Werk ein, und er erschließt neue Bereiche des Bewusstseins für die

 

Sprache. Seine Sprache entwirft Bilder, die sich durch äußerste Mehrdeutigkeit auszeichnen. In ihrer Struktur und Metaphorik ist sie visuellen künstlerischen Äußerungen nah. Die Wahrnehmungskategorie ›Sehen‹ bekommt gerade in »Ulysses« eine für die Literatur eher ungewohnt bedeutsame Rolle.[8] Dies ist einer der Gründe dafür, dass Joyce' Literatur nicht nur die bildende Kunst, vor allem die Concept Art mit ihrem großen Vordenker und Inspirator John Cage, sondern auch den Experimentalfilm maßgeblich beeinflusst hat. Die Bedeutung Joyce' kommt dabei nicht nur in einzelnen Werken zum Ausdruck wie zum Beispiel in John Cages »Writing for the Second Time through Finnegans Wake«, 1977, und Werner Nekes Experimentalfilm »Uliisses«, 1982, sondern äußert sich generell in komplexen Werkstrukturen, in denen Vieldeutigkeiten und semantische Widerstände einen ruhelosen, aktiven Leser verlangen.

Joyce entwickelt Textstrategien, die die Wahrnehmung des Lesers stimulieren und mit seinen Wahrnehmungsfähigkeiten spielen. Der Prozess der Werkaneignung ist Gegenstand des Werkes selbst und setzt einen »impliziten Leser« voraus.[9] Erzählen ist

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