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Themenicon: navigation pathMedienkunst im Überblickicon: navigation pathNarration
 
The Surprising Spiral (Feingold, Ken)The Gaze of Orpheus (Islam, Runa)A Room of One\'s Own; (Echo Narcissus) (Hershman, Lynn), 1990
 
Passage Sets; One Pulls Pivots at the Tip of the Tongue (Seaman, Bill), 1995Anne, Aki and God (Ahtila, Eija-Liisa), 1998Electric Earth (Aitken, Doug), 1999
 

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Internets[28] geformt ist. Der Betrachter, sein Blick, sein Wissen, seine Erwartungen – kurz seine kulturell bestimmte Wahrnehmungskonditionierung –, seine Verfahren, Sinn zu konstituieren und Repräsentationen zu bilden, sind die Hauptthemen der Medienkunst der 1980er und 1990er Jahre, die mit narrativen Elementen arbeitet – ganz gleich, ob im digitalen oder analogen Medium. Die Arbeiten handeln vom Ungewissen (Ahtila, Douglas, Hershman), dem Überraschenden (Feingold, insbesondere »The Surprising Spiral«, 1991), der intimen Zwiesprache (Runa Islams »Gaze of Orpheus«, 1998, Hershmans »Room of One's Own«, 1992), von dem, was der Ratio nicht zugänglich ist (Thater, Ahtila, Seaman, Weinbren), von dem, was ungesagt bleibt oder nicht gesagt werden kann (Seaman's »Passage Sets. One Pulls Pivots at the Tip of the Tongue«, 1995).

Der mobile Betrachter

Sie alle arbeiten mit dem Eindruck des Unvollendeten: Netzarbeiten, interaktive und Multiscreen-Videoinstallationen hinterlassen beim Betrachter/Benutzer das Gefühl, das Entscheidende verpasst

 

haben zu können, das gerade auf einer anderen Leinwand beziehungsweise in einem nicht verfolgten Erzählstrang geschehen ist.[29] So entsteht zu keinem Moment der Eindruck, einem kohärenten Ganzen gegenüberzustehen, sondern sich in einem komplexen »agencement«[30] – einem Gefüge von Wechselbeziehungen – zu bewegen. Der Begriff ›bewegen‹ macht schon deutlich, dass die narrative Medienkunst den mobilen Betrachter voraussetzt. Videofilme werden auf mehreren Leinwänden gezeigt, die von unterschiedlichen Standpunkten aus betrachtet werden können (zum Beispiel in »Anne, Aki and God«, 1998, von Ahtila) oder sie erstrecken sich über mehrere Räume, die nacheinander abgeschritten werden müssen zum Beispiel in »Electric Earth«, 1999, von Doug Aitken). In diesen Arbeiten wie in Netzprojekten und interaktiven Installationen wird eine Vielzahl von Erzählrichtungen angeboten, aus denen letztlich der Betrachter eine Auswahl trifft. Die narrative Struktur der Medienwerke arbeitet hier mit Verfahren des Hypertexts: Jedes narrative Fragment konstituiert sich erst in einem Umgebungsfeld, zu dem

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