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Do it yourself Dé-collage (Vostell, Wolf), 1963TV Burying (Vostell, Wolf), 1963
 
 
 

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aus dem Bild zu essen – 6 Chicken Incubators / auf Leinwand / am Tag der Ausstellung sollen die Kücken entschlüpfen – jeder erhält eine Ampulle mit Flüssigkeit, mit der er Illustrierten verwischen kann.«[22] Besagte Ampulle mit Lösungsmittel wurde den Besuchern bei der Eröffnung überreicht, und Fotos zeigen, dass dieses Angebot zur »Do it yourself Dé-collage« von auf die Wand gehängten Zeitschriften regen Zuspruch erhielt. Dieses Verfahren wird von Vostell selbst in seinen bildnerischen Arbeiten verwendet und verweist auf den Ursprung des Begriffs ›Decollage‹, der von Vostell in den 1950er Jahren geprägt wird, als sein Werk noch von Plakatabrissen in der Nachfolge von Hains, Villeglé und Rotella bestimmt wird. Im Unterschied zur neue Sinnschichten schaffenden Collage ist die ›Decollage‹ ein aggressiver Akt durch Abreißen, Verwischen und Stören von vorgefundenen Bildstrukturen, seien dies Plakatwände, Zeitschriften oder Fernsehbilder.

Kurz vor Eröffnung der Ausstellung findet am 19. Mai 1963 das ebenfalls von der Smolin Gallery organiserte YAM Festival in New Brunswick statt, wo Happenings

 

und Aktionen von Dick Higgins, Chuck Ginnever, Allan Kaprow, Yvonne Rainer, Wolf Vostell und La Monte Young aufgeführt werden. Vostells Aktion heißt »TV Burying« und in ihrem Verlauf wird die Mattscheibe bei laufendem Programm mit Sahnekuchen beworfen, ein altes Ölbild durchstochen und vor das TV-Bild gehängt.Dann wird das Gerät in einer symbolischen Krönung mit Stacheldraht umwickelt sowie mit Putenschnitzeln bestückt und schließlich die Flimmerkiste in einem mit Pressluftbohrer und Schippe ausgehobenen Grab beerdigt.[23] Die Assoziationen reichen vom Slapstick der Kuchenschlacht bis zu deutlichen Anklängen an die religiöse Darstellung der Kreuzigung und Grablegung.

Sowohl bei der Ausstellung als bei der Aktion wird Vostells direkter Bezug des TV-Bildesauf das Tafelbild deutlich. Die ›Decollage‹ wird gleichermassen auf Plakatwände, Zeitschriften, Leinwandbilder und das TV-Bild angewandt. Noch deutlicher zeigt sich dieenge Verbindung von Vostells TV-Arbeiten mit der Malerei in seinen ersten Konzepten für Fernseh-Stücke, die von ihm selbst mit abweichenden Angaben auf 1958 oder

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