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Immanuel Kant identifizierte seinerzeit das »mathematische Erhabene«; heutzutage korrespondiert die Visualisierung von Daten mit dem digitalen Erhabenen, indem sie das (uns Menschen) Unsichtbare der digitalen Datenverarbeitung sichtbar macht (Lev Manovich). Kunstwerke wie »Polar« von Carsten Nicolai und Marko Peljhan (1991) beziehen sich auf den sich wandelnden Prozess der unsichtbaren Information und greifen dabei eine Idee aus »Solaris« von Stanislav Lem (1972) und der Filmfassung von Andrej Tarkovskij auf. Darin spiegelt der »Ozean«, eine meeresartige Substanz auf dem unbekannten Planeten Solaris, menschliche Gefühle, Wünsche und Gedanken figurativ wider. Auch das Medienkunstwerk von Lisa Jevbratt stellt Infoästhetik dar, die Verräumlichung von Datenströmen im Internet. Die heutige Wiederbelebung des Mapping bedeutet »Realzeit-Dynamisierung von Datenstrukturen einschließlich der Fähigkeit, Informationen im Verhältnis zur Entscheidung und dem Interesse des Benutzers neu zu organisieren« [20] – die Qualität von Informationen durch algorithmische Kalkulationen, wie auch die zeitliche Segmentierung von Videoaufzeichnungen. Dies führt zur interaktiven Karte,

 

der zeitlichen Konfiguration von Karten (was ein wenig der schon erprobten situationistischen »Psychogeografie« ähnelt). Im Rahmen der Podiumsdiskussion »Mapping the World«, die Teil des Medienkunstfestivals Transmediale 03 war, das im Februar 2003 in Berlin stattfand, erläuterte Dietmar Offenhuber die Alternative zwischen Repräsentation (ikonische Links zur realen Welt) und Diagrammen (wirkliche Computerästhetik, numerische Abstraktion statt der ständigen Wiederholung früherer Medien wie Karten) für Werke mit Datenvisualisiserung (Mapping). Sein Werk »Wegzeit« zeigt die Geometrie relativer Distanz, eine asymmetrische, nicht-euklidische Geometrie, Ambiguitäten hinsichtlich der Raum/Zeit-Distanzen; es geht hier um die relative raumzeitliche Dynamik selbst, um zeit-kritische Performanz (etwa Verkehrsphasen innerhalb des Umschaltens von Ampeln in Städten). Der Mensch ist darin ein sich bewegender Punkt, der in einem Netzwerk von Gesetzen und Regeln gesteuert wird, die stärker sind als er selbst (Foucault).

Svetlana Alpers zeigte in ihrem Text über den kartografischen Impuls in der Holländischen Malerei,

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